Nach der Verkündung der neuen Departementsverteilung im Bundesrat zog sich ein wortwörtlicher Röstigraben durch die SRF-Community. Doch ausnahmsweise hatte dieser nichts mit Sprachregionen zu tun, sondern mit der Ankündigung, dass der frisch gewählte SVP-Bundesrat Albert Rösti künftig das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) übernehmen wird. So schrieb beispielsweise SRF-User Peter Meier kurz und knapp:
Rösti, Uvek: Ein echter Albtraum.
Woraufhin Konrad Pfister aus der SRF-Community umgehend erwiderte:
Im Gegenteil! So musste es sein.
Etwas ausführlicher argumentierte aber User Erich Singer dagegen: «Es ist eine echte Schweizer Eigenheit, schon mal im Voraus zu meckern. Es entscheidet ja nicht der Departementsvorsteher allein, sondern das Gremium zusammen; ausserdem haben wir ein Parlament und schlussendlich noch das Volk! Und dann sollte man dem 'Neuen' eine Chance geben, sich ins Departement einzuarbeiten». Es sei einfacher im Vorhinein zu nörgeln, als Bundesrat zu sein, so Singer weiter.
Störfaktor Swissoil?
Doch warum stören sich viele Userinnen und User daran, dass das Uvek erstmals seit Adolf Ogi (bis 1995) wieder in der Hand der SVP ist? Für User Rico Fluor beispielsweise liegt es an Albert Röstis früheren Tätigkeiten: «Dass der ehemalige Präsident der Swissoil nun das Uvek in die Hände bekommt, ist ein Schlag ins Gesicht aller derer, die sich um einen lebenswerten Planeten kümmern».
Für SRF-Userin Monika Hauser sei mit der Wahl von Rösti das Vertrauen in den Bundesrat «definitiv dahin». Es sei ein «schwarzer Tag für alle die, die sich einen Wandel hin zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Schweiz gewünscht haben», schreibt sie weiter.
Gerade jetzt, wo wir Vollgas geben müssten, um den Klimawandel abzufedern, kommt ein SVPler ins Uvek, und wird er im schlimmsten Fall bis in die 30er Jahre bleiben...
Auch ein Blick in die sozialen Medien zeichnet ein ähnliches Bild. So schreibt etwa Instagram-User @_fischerremo_: «Gerade jetzt, wo wir Vollgas geben müssten, um den Klimawandel abzufedern, kommt ein SVPler ins Uvek, und wird er im schlimmsten Fall bis in die 30er Jahre bleiben...» und User @tolgadaywalker schreibt: «Albert Rösti, ehemaliger Öl-Lobbyist, im Uvek? Das war's mit dem Ausbau der nachhaltigen Energie» - zudem liest man immer wieder eine Verballhornung: Aus Albert Röstis Vorname wird so «Ölbert».
Gegen die Vorabkritik hält beispielsweise Instagram-Userin @juliakoller79: «Och, ihr tut so, als ob er ne Null wäre. Vielleicht staunt ihr noch», User @heinz.jager.3 freut sich: «Endlich gibt es wieder mehr Realität als Ideologie im Bundesrat» und Facebook-Nutzer Roland Rolli findet diese Zuteilung perfekt: «Endlich ein Fachmann im Uvek.»
Herr Rösti hat die nötigen Kenntnisse für das ihm anvertraute Departement
Ähnliche Töne gibt auch es bei SRF News von User Hans Solenthaler. Er sieht die Departementsverteilung als einen absoluten Glücksfall für die Schweiz: «Nun kann hoffentlich die Klimafrage fundiert nach den heutigen nachhaltigen Möglichkeiten in Angriff genommen werden – ohne nicht erfüllbare Wunschfantasien der bisherigen Uvek-Führung».
Auch SRF-Userin Cynthia Meister ist zuversichtlich: «Herr Rösti hat die nötigen Kenntnisse für das ihm anvertraute Departement». Weniger optimistisch ist hingegen User Marco Brunner: «Herr Rösti im Uvek, für mich total unverständlich», ergänzt dann noch: «Aber hey, jeder hat eine Chance verdient.»