Hier türmen sich Container wie Hochhäuser. Mittendrin: der Hafenkran. Er hebt tonnenschwere Container von den Frachtschiffen, Zügen oder Lastwagen in die Luft und platziert sie gezielt auf den korrekten Stapeln.
Präzisionsarbeit sei das, fast wie Tetris, sagt Daniel Kaufmann, Geschäftsführer der Contargo AG, die das Containerterminal betreibt: «Dies vor allem, wenn man sieht, wie er hier einen Container in eine eigentliche Containerschlucht heben muss.»
Contargo AG ist ein internationales Logistikunternehmen, das auf Container spezialisiert ist. «Wir sind ein trimodales Terminal», sagt der Geschäftsführer. Trimodal bedeutet, dass drei verschiedene Transportarten bedient werden können: Schiffe, Lastwagen und Güterzüge. Zum Terminal führt der Rhein, aber auch Gleise und eine Strasse.
«Wir bringen die Waren von den grossen Seehäfen in Antwerpen oder Rotterdam nach Basel», so Daniel Kaufmann. Rund um die Uhr, im 24-Stunden-Betrieb kommen so ganze Küchen, Gartenmöbel, Werkzeuge, Kleidung und viele weitere Güter in die Schweiz.
Zehn Prozent der Schweizer Importe und Exporte laufen über die drei Rheinhäfen: im Basler Quartier Kleinhüningen und in den Basler Vorortgemeinden Birsfelden BL und Muttenz BL. Sie sind die Verbindung des Binnenlands Schweiz zu den Weltmeeren.
Das Wasser als Transportweg werde unterschätzt, sagt Florian Röthlingshöfer, Direktor der Schweizerischen Rheinhäfen: «Ein Binnenschiff kann etwa die Ladung von zwei bis drei Güterzügen transportieren».
Rund fünf Millionen Tonnen Güter werden jährlich in den Rheinhäfen auf dem Wasser umgeschlagen, dazu kommen noch rund drei Millionen Tonnen mit dem Zug.
Ein Binnenschiff kann die Ladung von zwei bis drei Güterzügen transportieren.
Aber nicht alle Güter verlassen die Rheinhäfen wieder. Ein Teil bleibt – unter anderem im ältesten Getreide-Silo der Schweiz. Das Bernoulli-Silo hat Platz für bis zu 11'000 Tonnen Getreide. Das ist aber nur ein Bruchteil dessen, was moderne Silos fassen, von denen zehn im Rheinhafen in Kleinhüningen stehen. Ihr Fassungsvermögen: insgesamt 175'000 Tonnen.
Der Rheinhafen hat damit auch eine Lagerfunktion. Das sei wegen der Landesversorgung vorgeschrieben, sagt Arnold Berndt vom Bundesamt für Verkehr: «Es betrifft vor allem Brenn- und Treibstoffe und Getreide. Sollten alle Zufahrtswege in die Schweiz blockiert sein, können wir mit den Vorräten in den Silos drei, vier Monate überbrücken.»
Ich kann mich an keine Hochwasser-Phase erinnern, die so lange andauerte wie die im Sommer 2024.
Auch um dieses Pflichtlager aufzufüllen, braucht es einen offenen Rhein. Gerade in diesem Jahr gab es aber besonders viele Sperrtage für die Schifffahrt. «Ich kann mich an keine Hochwasser-Phase erinnern, die so lange andauerte wie die im Sommer 2024», sagt Jelena Roth, Mediensprecherin der Schweizerischen Rheinhäfen.
2024 entwickelt sich denn auch zum Ausreisser: Bereits im ersten Halbjahr wurde der Rhein bei Basel während 22 Tagen für die Schifffahrt gesperrt – im ganzen letzten Jahr waren es 10 Tage.
Die Rheinschifffahrt kämpft aber auch, wenn der Rhein besonders wenig Wasser führt. Eine Niedrigwasser-Sperre gebe es nicht, sagt Roth, aber: «Die Schiffer können dann weniger laden, und je nach Wasserstand lohnt sich die Fahrt für sie nicht mehr.»
Nicht alle Sperrungen sind aber der Natur geschuldet: Die nächste Sperrung ist voraussichtlich während des 1. August-Feuerwerks, welches in Basel auf dem Rhein gezündet wird.