In der Schweiz nehmen Billettverkäufe über das Handy und den Computer stark zu, Billettautomaten werden immer weniger benutzt. In Zuge dessen sollen in Zukunft nur noch digitale Bus- und Bahntickets erworben werden können, wie Thomas Ammann vom ÖV-Tarifbranchenverband Alliance Swisspass bestätigt. Die Umstellung soll bis ins Jahr 2035 erfolgen und macht sich für viele wohl kaum bemerkbar.
Die ÖV-Branche verspricht, dass Menschen ohne Kreditkarte oder Smartphone den öffentlichen Verkehr weiterhin nutzen könnten. Wie das konkret ab 2035 aussehen wird, ist bislang jedoch noch unklar.
Kaum Zuspruch für Digitalisierungsstrategie
Die SRF-Community ist mehrheitlich nicht begeistert von den Digitalisierungsplänen der Schweizer ÖV-Branche. So schreibt etwa SRF-User Andi Raschle: «Ich dachte eigentlich, dass möglichst viele den ÖV nutzen sollen? Dieser Zwang zu Handy und Kreditkarte ist nicht gerade kundenfreundlich. Für mich selbst kein Problem, aber es gibt Menschen, die keine Kreditkarte (auch keine Debitkarte) nutzen möchten.»
Dieser Zwang zu Handy und Kreditkarte ist nicht gerade kundenfreundlich.
Neben den Menschen, die keine digitale Zahlmethode nutzen möchten, gibt es auch Personengruppen, die durch die Digitalisierung ihre Selbstständigkeit verlieren könnten, wie SRF-Userin Mirjam Rhyner anmerkt: «Ich finde es gerade für die Selbstständigkeit jüngerer Kinder nicht gut, wenn sie kein Billett mehr physisch lösen können. Digitale Tickets bedingen nicht nur ein Handy, sondern auch Daten, vollen Akku, Verbindung mit Bankkarte. Das alles möchte ich einem Kind nicht in die Hand geben.»
Ich war schon oft froh um den Automaten. Mein Handy hat manchmal keinen Akku mehr.
Ein weiteres Echo aus der Community ist die Sorge vor technischen Defekten bei der App. So schreibt User Marcel Gabriel: «Ich kaufe ja alle meine Billetts mit der SBB-App und finde es auch sehr angenehm. Aber gerade vorgestern gab es ein Problem in der App, wo stand, dass der Onlinekauf (App und Webseite) nicht funktioniert. Was soll man dann machen, ohne Automaten? Schwarzfahren?»
Die Billettautomaten werden aber nicht nur bei technischen Defekten bei der App geschätzt, sondern auch beim Versagen des eigenen Smartphones, wie SRF-Userin Silvia Schaub beschreibt: «Ich war schon oft froh über den Automaten. Mein Handy hat manchmal keinen Akku mehr. Man könnte ja das Münz weglassen. Jeder hat ein Bankkärtli.»
Automaten braucht es, findet die Community
Neben den vielen skeptischen Stimmen in der SRF-Community lassen sich auch ein paar befürwortende Argumente finden.
So schreibt SRF-User Paul Müller: «Ich habe Vertrauen in die SBB, nicht grenzenlos, aber genug, dass sie sich mit diesem offensichtlichen Anwendungsfall auch auseinandersetzen und Lösungen bereit haben (werden).»
Wie die Abschaffung der Billettautomaten genau aussehen wird, ist noch offen. Klar ist: Die ÖV-Branche wird in den nächsten Jahren Konzepte ausarbeiten.
Aus Sicht der SRF-Community braucht es die Billettautomaten in der Schweiz zum jetzigen Zeitpunkt noch. Für die Digitalisierungspläne müssen gute Lösungen gefunden werden, wie beispielsweise für Touristen, Menschen ohne Kreditkarte oder Smartphone sowie für Kinder.