Worum geht es? Dem Gesundheitsdienst der Stadt Bern ist der schulärztliche Dienst angegliedert, also die Stelle, die abklärt, ob ein Schulkind zum Beispiel in die Logopädie muss. Das sind sensible Daten, die vom schulärztlichen Dienst zu den Fachpersonen gehen und auch wieder zurück. Und genau diese Daten werden seit Kurzem wieder per Post verschickt – und nicht mehr auf einer digitalen Plattform ausgetauscht.
Wie ist das möglich? Vor eineinhalb Jahren hat sich die Stadt Bern entschieden, auf Microsoft 365 und damit auch auf Teams umzusteigen, um digital zusammenarbeiten zu können. Das hatte zur Folge, dass die Plattform, über die der Gesundheitsdienst bisher sensible Daten ausgetauscht hatte, abgeschaltet wurde. Und darum werden jetzt wieder Briefe verschickt.
Warum verzichtete das Amt auf Mails? Für den Gesundheitsdienst ist es ausgeschlossen, die Daten per Mail statt per Post zu verschicken: «Es ist völlig undenkbar, sensible Daten via Mail auszutauschen. 99 Prozent aller Hackerangriffe finden dort statt», so Gimmel.
Was ist der Haken? Wie Recherchen vom SRF Regionaljournal zeigen, gingen Briefe mit sensiblen Daten – adressiert an den schulärztlichen Dienst – auf dem Postweg verloren. «Selbst eingeschriebene Briefe können verloren gehen», so Gimmel. Generell sei die Post aber ein sicheres Medium, sagt Sophie Haag, Datenschutzbeauftragte der Stadt Bern. «Auch viele Gerichte nutzen nach wie vor die Post für den Datenaustausch.»
Wie geht es weiter? Für die Stadt ist klar: Auch der Gesundheitsdienst soll sensible Daten bald wieder über digitale Plattformen austauschen. «Die Instrumente für eine digitale Zusammenarbeit sind da, jetzt geht es an die Umsetzung», sagt Jonathan Gimmel. Ziel sei es, bis Ende 2025 auch mit Dritten sensible Daten über digitale Kanäle austauschen zu können.