- Das grosse Ausmass der Dioxin-Verschmutzung in Lausanne alarmiert weit über die Region hinaus.
- Kantone wie Glarus planen, Bodenproben zu entnehmen und auf den hochgiftigen Stoff zu untersuchen.
- Der Kanton Zürich begann schon nach den ersten Verdachtsmeldungen in Lausanne, die eigenen Böden zu messen.
Die alarmierenden Dioxin-Werte aus Lausanne haben schweizweit Konsequenzen: Verschiedene Kantone wollen ihren Dioxin-Gehalt im Boden prüfen. «Wir planen, im Umfeld von unseren Kehrichtverbrennungsanlagen den Boden zu untersuchen», sagt etwa Tensing Gammeter, der im Kanton St. Gallen die Sektion Abfall und Rohstoffe leitet.
«Reine Vorsichtsmassnahme» im Kanton Zürich
Gemäss einer Tamedia-Umfrage wollen nebst St. Gallen auch Neuenburg oder Glarus nun Bodenproben entnehmen. Auch der Kanton Zürich hat reagiert – allerdings bereits im Frühling, als es erste Verdachtsmeldungen aus Lausanne gab. «Wir haben schon damals als reine Vorsichtsmassnahme entschieden, dass wir der Sache nochmals auf den Grund gehen», sagt Wolfgang Bollack von der Zürcher Baudirektion.
Insgesamt gibt es im Kanton Zürich sechs Kehrichtverbrennungsanlagen. Darin eingerechnet ist die Anlage Josefstrasse in der Stadt Zürich, welche dieses Jahr eingestellt worden ist. Die Böden zweier Bauten wurden bereits in den 1990er-Jahren geprüft und enthielten keine alarmierenden Dioxin-Werte. Nun untersucht der Kanton die Böden rund um jene vier Anlagen, welche noch nicht gemessen wurden.
«Wir gehen nicht von Besorgniserregendem aus»
Wolfgang Bollack ist zuversichtlich, dass sich die Situation im Kanton Zürich von jener in Lausanne unterscheidet: «Wir gehen nicht davon aus, dass man etwas Besorgniserregendes findet.» Der Grund: Die Dioxin-Rückstände in Lausanne stammen aus der Zeit vor 1985. Seither wurden in sämtliche Anlagen in der Schweiz bessere Filter eingebaut. Daher erwartet auch der Chemiker und Dioxin-Spezialist Markus Zennegg, dass die neuen Messungen in Zürich jene der bereits geprüften Anlagen bestätigen.
«Ich gehe davon aus, dass sich die Situation nicht geändert hat», sagt Zennegg auf Anfrage von Radio SRF. Die Hauptemissionen solcher Anlagen seien in den 1960er-Jahren bis zu Beginn der 1990er-Jahre entstanden. «Danach gingen sie durch die verbesserten Abgasreinigungsanlagen stark zurück.» Die Vorzeichen für den Kanton Zürich stehen also gut. Gewissheit herrscht aber erst, wenn die Messungen Anfang nächstes Jahr abgeschlossen sind.