Nach der vorgestellten Energiesparkampagne des Bundes wollen die Städte mit gutem Beispiel vorangehen: Der Schweizerische Städteverband unterstützt die Sparappelle des Bundesrats und hat eine Liste möglicher freiwilliger Massnahmen veröffentlicht. Erste Städte haben bereits freiwillige Massnahmen ergriffen.
Tiefere Raumtemperatur und keine Weihnachtsbeleuchtung
Die Stadt Bern wird sämtliche Empfehlungen des Städteverbands umsetzen, wie Reto Nause, Direktor für Sicherheit, Umwelt und Energie, erklärt. Besonders ins Gewicht fallen werde die Absenkung der Raumtemperatur in Verwaltungsgebäuden. «Ein Absenken der Raumtemperatur um zwei Grad bedeutet eine Energieeinsparung von zwölf Prozent – das schenkt ein, das werden wir sicherlich umsetzen», sagt Nause.
Ausserdem werde die Wassertemperatur in Verwaltungsgebäuden und Schwimmbädern gesenkt sowie auf die Beleuchtung von historischen Gebäuden verzichtet.
Auch in der Stadt Basel wird die Heiztemperatur in kantonalen Verwaltungsgebäuden auf 19 Grad gesenkt. Diese Raumtemperatur gilt zudem für öffentliche Schulen ab der ersten Sekundarstufe – ausgenommen sind Kindergärten und Primarschulen.
Bei den städtischen Liegenschaften werden wir weitgehend auf eine Weihnachtsbeleuchtung verzichten.
Die Stadt Zug unterstützt die Kampagne des Bundes ebenfalls und hat Massnahmen zur Energieeinsparung definiert. «Mit Beginn der Heizperiode wird die Temperatur in Schulen und Verwaltungsgebäuden um zwei Grad gesenkt – unabhängig vom Auftreten einer Mangellage», schreibt Urs Raschle, Vorsteher Departement Soziales, Umwelt und Sicherheit, auf Anfrage.
In Hinblick auf die Winterzeit erklärt Raschle zudem: «Bei den städtischen Liegenschaften werden wir weitgehend auf eine Weihnachtsbeleuchtung verzichten.»
Auch Kreuzlingen diskutiert, die Weihnachtsbeleuchtung in gewissen Zeiten oder Ortsteilen abzuschalten. Bereits beschlossen ist die Abschaltung der Beleuchtung der beiden Kirchen und des Kultursaals. Ausserdem ist der Springbrunnen beim Bootshafen per 1. September abgedreht worden. «So können wir etwa Strom für 45 Einfamilienhäuser sparen», erklärt Stadtpräsident Thomas Niederberger.
Droht ein Flickenteppich?
Weil jede Stadt die Massnahmen selbst bestimmt, könnte sich ein Flickenteppich anbahnen. Trotzdem wünscht sich Anders Stokolm, Präsident des Schweizerischen Städteverbands, zum jetzigen Zeitpunkt keine verbindlichen Vorgaben vonseiten des Bundes. «Die Städte sind sehr unterschiedlich in ihrer Grösse und wie sie energiemässig versorgt sind», begründet er. Auf diese unterschiedlichen Gegebenheiten müsse man zum jetzigen Zeitpunkt eingehen können.
«Wenn später eine Mangellage eintreten sollte, dann braucht es koordinierte einheitliche Massnahmen, die vom Bund angeordnet werden», sagt Stokolm.
Der Kreuzlinger Stadtpräsident Thomas Niederberger sieht das ähnlich – ein Flickenteppich müsse verhindert werden. «Aber wir müssen auch einen ruhigen Kopf behalten und dürfen nicht in Panik ausbrechen.» Er sei ein Befürworter von einheitlichen Regelungen, doch jede Ortschaft habe eine andere Ausgangslage. «Wenn wir mit einfachen Mitteln etwas gegen die Stromknappheit beitragen können, dann sollten wir das auch machen», so Niederberger.