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Der Berg bei Brienz wird genau überwacht
Aus Tagesschau vom 17.05.2023.
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Drohender Bergsturz Vier Systeme und 90 Messpunkte überwachen Berg über Brienz GR

  • Am Mittwochvormittag haben die Behörden und Fachleute in Chur ein weiteres Mal über den Stand ihrer Beobachtungen und Messungen zum drohenden Bergsturz in Brienz informiert.
  • Dabei haben die Verantwortlichen erläutert, wie intensiv der Berg mit diversen Hightech-Geräten überwacht wird.
  • Der abrutschende Berg über dem evakuierten Bündner Bergdorf Brienz dürfte laut den involvierten Experten der bestüberwachte in der Schweiz sein.

Vier verschiedene Systeme und 90 Messpunkte überwachen die Bewegung des abrutschenden Berghangs in Brienz millimetergenau. Zurzeit bewege sich die sogenannte Insel, der kritische Teil des Hangs, mit 20 cm pro Tag talwärts – mit einem grösseren Ereignis rechnen die Experten in Graubünden im Verlauf der nächsten drei bis 20 Tagen.

Stefan Schneider, Leiter Frühwarndienst und Andreas Huwiler, Projektleiter Naturgefahren Brienz
Legende: Stefan Schneider, Leiter Frühwarndienst Albula/Alvra (links) und Andreas Huwiler, Projektleiter Naturgefahren Brienz, Amt für Naturgefahren, an der Medienkonferenz in Chur. KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

Erwartet wird der Abbruch von bis zu zwei Millionen Kubikmetern Gestein, was einem Volumen von 2000 Einfamilienhäusern entspricht. «Die jetzigen Niederschläge sind ein Beschleunigungsfaktor, aber nicht der Haupttreiber», sagte der Geologe.

Verschiedene Szenarien

«Das wahrscheinlichste Eintreten sind kleinere ‹Felssstürze›», sagte Stefan Schneider, Leiter des Frühwarndienstes. Weniger wahrscheinlich, aber auch nicht auszuschliessen, sei ein Schutt-Strom. «Und am wenigsten wahrscheinlich, aber auch nicht auszuschliessen, ist dieser Bergsturz», sagte Schneider.

Bündner Dorf Brienz-Brinzauls
Legende: Vor sechs Tagen wurde das Bündner Dorf Brienz-Brinzauls evakuiert. REUTERS/Denis Balibouse

Andreas Huwiler, Projektleiter Naturgefahren Brienz vom Amt für Naturgefahren erklärte, wie intensiv der Berg mit diversen Hightech-Geräten überwacht wird: «Wenn an diesem rutschenden Berg Blöcke ausbrechen, dann hat der Radar das sofort detektiert und auf der Strasse zwischen Brienz und der Lenzerheide werden die Ampeln auf Rot gestellt.» Die Blöcke brauchen Modellierungen zufolge 30 bis 60 Sekunden, bis sie allenfalls die Strasse erreichen, so Huwiler.

Kameras, Radar, GPS und Tachymeter

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Im Einsatz stehen vier verschiedene Technologien. Ein Geo-Radar überwacht die Bewegung des Berghanges ganzflächig. Ein im Dorf stehendes Tachymeter misst die Bewegung von Reflexionspunkten, die am Berg angebracht wurden. Weitere Daten liefern GPS-Stationen. Und schliesslich sind zwei hochauflösende Kameras auf die rutschende Bergflanke über dem 84-Seelen-Dorf gerichtet.

Zusätzlich ist für die Sicherheit der Strasse unterhalb der Rutschung ein Steinschlagradar installiert. Dieser registriert herabkullernde Felsblöcke und sperrt jeweils automatisch die Strasse.

Das sei die einzige automatisierte Massnahme rund um den Brienzer Rutsch, erklärte Schneider. Alle anderen Entscheidungen würden von Menschen getroffen.

Nebst dem Geologenteam des Frühwarnsystems und dem Gemeindeführungsstab sind auch Fachleute des Kantons involviert.

Der Frühwarndienst der Gemeinde Albula, zu der Brienz gehört, beobachtet seit Längerem die Bewegungen des Brienzer Rutsches und berät den Gemeindeführungsstab. Vorgesehen ist, unmittelbar vor einem Abbrechen mehrere Strassen und die Albula-Bahnlinie zu sperren.

Tagesschau, 17.05.2023, 12:45 Uhr ; 

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