Die AEW Energie AG ist ein grösseres Energieunternehmen im Kanton Aargau. Eine allfällige Strommangellage würde das Unternehmen stark treffen, deshalb will es vorbereitet sein.
Am Dienstagmorgen wurde in Magden der Ernstfall trainiert – in einem Wärmeverbund der AEW wurde der Strom für die Heizkessel für zwei Stunden kontrolliert abgeschaltet. Das Licht in der Zentrale lief weiter, um das Experiment zu überwachen. Die AEW erhofft sich dadurch wichtige Erkenntnisse für den Fall eines ungeplanten Energienotstandes.
Die AEW Energie AG betreibt gegen 80 Wärme- und Kälteverbunde. «Die Simulation liefert wichtige Erkenntnisse darüber, ob und welche weiteren Massnahmen für eine weiterhin sichere Wärmeversorgung unserer Wärmeverbunde notwendig sind. So können wir uns optimal auf eine mögliche Mangellage vorbereiten», sagte CEO Marc Ritter.
Maschinen könnten kaputtgehen
In der Heizzentrale im aargauischen Magden wird mit Holzschnitzeln geheizt. Gerade bei solchen Anlagen sei eine permanente Stromversorgung wichtig, hält die AEW fest. Denn die trägen Anlagen könnten bei kontrollierten Stromnetzabschaltungen nicht kurzfristig herunter- und wieder heraufgefahren werden. Die Simulation soll zeigen, wie die Anlage ohne fossile Notheizung bei einem Stromausfall weiter betrieben werden könnte.
Ebenso soll der Test zeigen, wie sich ein ungeplanter Stromausfall auf die Anlagen auswirken würde.«Bei ungeplanten Stromabschaltungen drohen die Anlagen zudem, aufgrund des Ausfalls der Ventilatoren und Pumpen infolge Überhitzung, Schaden zu nehmen», warnte das Stromunternehmen. Auch auf dieses Szenario wolle man vorbereitet sein.
Bei ungeplanten Stromabschaltungen drohen die Anlagen zu überhitzen.
Die Simulation wurde am Dienstag von Fachleuten begleitet. Sobald der Schalter umgelegt worden war, erhielten die Kundinnen und Kunden nach zirka einer halben Stunde keine Wärme mehr. Schulhäuser, Wohnsiedlungen, Alterswohnungen – sie alle sind dem Wärmeverbund in Magden angeschlossen und spürten die kontrollierte Abschaltung. Betroffene Kundinnen und Kunden wurden im Vorfeld über die Simulation und den Wärmeausfall informiert. Spätestens um 13 Uhr war die Wärme überall zurück.
Die Situation der Strommangellage ist ziemlich nah.
Die AEW geht von drei Szenarien aus: einer kleinen Betriebsstörung, einem Blackout oder einer Strommangellage, wie sie jetzt im Winter droht. «Die Situation der Strommangellage ist ziemlich nah. Wir müssen dafür sorgen, dass wir die Stromsituation diesen und nächsten Winter im Griff haben», sagt Adrian Schwammberger von der AEW und Mitglied der Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen (Ostral).
Da die AEW mehrere Strom- und Wärmeanlagen betreibt, hofft sie auf mögliche Erkenntnisse, die aber noch nicht vorliegen. Die Daten würden jetzt ausgewertet. Grosse Überraschungen blieben während des Experiments aus, heisst es auf Anfrage von SRF.
Klar sei jetzt schon: Falls möglich, würde das Unternehmen bei einer solch grossen Heizzentrale die Zufuhr der Holzschnitzel drosseln, alles also langsam herunterfahren, damit die Anlagen keinen Schaden nehmen. Das geht aber nur, wenn der Stromausfall angekündigt würde.