- Falls der Bund das Notkraftwerk im aargauischen Birr wirklich in Betrieb nimmt, stösst dieses zu viele Schadstoffe in die Luft aus.
- Der Bund will deshalb die Grenzwerte für Stickoxide und Kohlenmonoxide in der Schweizer Luft-Reinhalteverordnung temporär erhöhen.
- Das hat das Bundesamt für Energie BFE auf Anfrage der «Aargauer Zeitung» bestätigt.
Laut der Meldung des BFE wird das Notkraftwerk Birr pro Tag etwa 2.8 bis 4.8 Tonnen Stickoxide ausstossen, je nachdem, ob Erdgas oder Heizöl verbrannt wird.
Der Ausstoss von Kohlenmonoxiden beträgt pro Tag bei Gasbetrieb 6.7 Tonnen, bei Öl 2.8 Tonnen. Auch die Lärmbelastung von bis zu 74 Dezibel sei bei nahe gelegenen Wohngebäuden über längere Zeit hinweg unzumutbar, bestätigt das BFE laut der Zeitung.
Schallschutzfenster für Wohngebiet
Deshalb plant oder prüft der Bund Lärmschutzmassnahmen wie etwa den Einbau von Schallschutzfenstern in den betroffenen Wohnungen und den Bau von Lärmschutzwänden auf dem Areal der Firma General Electric Gas Power.
Dort wird seit Ende September an der Anlage gebaut, welche ab Februar bei einem allfälligen Strommangel in der Schweiz zum Einsatz kommen soll.
BFE-Mediensprecherin Marianne Zünd wird in der «Aargauer Zeitung» mit der Aussage zitiert, nach Möglichkeit würden die acht Turbinen mit Erdgas, nicht mit Heizöl betrieben. Arbeiten für den Anschluss ans Gasnetz liefen.
Das Kraftwerk wird nur in Betrieb genommen, wenn ein Strommangel droht – deshalb der Name Notkraftwerk. Im Januar ist ein Testbetrieb vorgesehen.
«Mächtig stinken und unglaublich laut»
Klimastreik-Aktivisten haben in Birr gegen das Notkraftwerk protestiert und planen künftig weitere Protestaktionen. In dieser Ortschaft werde es ab Februar «mächtig stinken und unglaublich laut sein», sagten sie.
Auch die Aargauer Kantonsregierung forderte Nachbesserungen, etwa eine andere Anordnung der Turbinen auf dem Gelände zum Schutz der Nachbarn.
Die Klimaaktivisten kritisierten auch den durch die Verbrennung von Öl oder Gas entstehenden Ausstoss von klimaschädlichem CO2. Dieser beträgt nach Angaben des BFE bei Erdgasbetrieb 3625 Tonnen pro 24 Stunden, bei Öl 4786 Tonnen.