- Die Papierpreise sind in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 100 Prozent angestiegen.
- Einige Zeitungsverlage reagieren auf die Erhöhung und verkleinern ihre Ausgaben oder erhöhen ihre Abopreise.
Die Inflation macht sich auch bei den Schweizer Zeitungsverlagen bemerkbar. Kaum etwas hat im vergangenen Jahr beim Preis so stark aufgeschlagen wie Papier. 2022 kostete Zeitungspapier 80 bis 100 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Zeitungsverlage begegnen dieser Entwicklung auf unterschiedliche Art und Weise.
Mehrkosten in Millionenhöhe
Für CH Media etwa bedeuten die höheren Papierpreise Mehrkosten in Millionenhöhe. Der Verlag gibt die «Aargauer Zeitung», das «Sankt Galler Tagblatt» oder die «bz Basel» heraus. Die TX-Group, der Verlag hinter dem «Tages-Anzeiger», der «Berner Zeitung» oder «20 Minuten», beziffert die Mehrkosten gar auf 25 Millionen Franken, was einem Viertel des Jahresgewinns entspricht.
Und auch der Preis für hochwertiges Magazinpapier sei deutlich gestiegen, wie Michele Paparone von Ringier Axel Springer Schweiz sagt. Zum Verlag gehören etwa die Zeitschriften «Bilanz», «Landliebe» und «Beobachter». Zwar hätten sich die Preise jetzt wieder etwas normalisiert. Ob es sich dabei um eine längerfristige Entwicklung handelt, lässt sich im Moment laut Paparone nicht sagen.
Kleinere Ausgaben, höhere Abopreise
Besonders die Situation auf dem Energiemarkt habe auf die künftigen Papierpreise Einfluss, erklärt Paparone. Bei der Papierproduktion sei Gas besonders wichtig, «und je teurer natürlich das Gas ist, umso teurer wird auch der Papierpreis».
Je teurer das Gas ist, umso teurer wird auch der Papierpreis.
Ringier Axel Springer habe die Abopreise für die «Schweizer Illustrierte» und den «Beobachter» leicht erhöht und teilweise weniger Seiten gedruckt. Andere Verlage verzichteten auf Anpassungen beim Preis oder beim Umfang. Dazu kommt, dass auch die Post ihre Tarife für die Zeitungszustellung erhöht hat.
Und auch die NZZ betont, dass ihnen die Zeitungen wichtig seien. «Die gedruckten Zeitungen sind für die NZZ weiterhin von strategischer Bedeutung.» Sie seien zentraler Bestandteil der mittel- und langfristigen Planung des Verlags.
Zeitungsverband glaubt an Print-Zukunft
Der Präsident des Verbands Schweizer Medien, Andrea Masüger, spricht von einer «wirklich unangenehmen Situation für die Verlage». Die gedruckte Zeitung werde durch die aktuelle Entwicklung aber nicht zum Auslaufmodell.
Viele Leserinnen und Leser bevorzugen ihre Zeitung noch gedruckt und wollen nicht auf digitale Formate umstellen.
«Wir stellen fest, dass sehr viele Leserinnen und Leser ihre Zeitung noch in gedruckter Form haben möchten und auch nicht auf digitale Formate umstellen wollen.» Das klingt nicht danach, als würde die Zeitung bald das Zeitliche segnen.