Es war am 25. Februar im Tessin: der erste Corona-Fall der Schweiz. Seither hat sich das Leben radikal verändert. SRF News wollte wissen wie Sie dieses Jahr erlebt haben. Der Aufruf zeigt: Ob jung oder alt, von Stadt oder Land – alle in der SRF-Community hat die Pandemie betroffen, allerdings auf ganz unterschiedliche Weise.
Der Arbeitsalltag in der digitalen Welt
Während sich laut dieser nicht-repräsentativen Umfrage für rund 40 Prozent der SRF-Community das Arbeitsleben kaum verändert hat, ist ein ungefähr gleich hoher Anteil im Homeoffice, so wie User Billy Russo.
Russo findet das Homeoffice positiv: «Statt Zug, einfach den Laptop abschalten, fertig ist der Arbeitsweg.»
Meine Freunde fehlen mir. Auch das Homeschooling hat seinen Reiz verloren.
Ganz anders erlebt das der junge Val 98: «Seit Monaten ist einfach dieses Gefühl da, nur noch zu funktionieren. Die Motivation die Hobbys zu pflegen ist seit Monaten weg. Meine Freunde fehlen mir. Auch das Homeschooling hat seinen Reiz verloren.» Und Maria Rosenkranz erzählt: «Die Arbeit? Die ist mehr geworden. Zurzeit ist es gerade nur Arbeiten-Essen-Schlafen-Essen-Arbeiten.»
Psychische Belastung durch soziale Isolation
Über 90 Prozent treffen seit der Pandemie weniger oder kaum mehr Menschen. Nur bei acht Prozent der Umfrage-Teilnehmenden hat sich die Anzahl Kontakte nicht verändert.
Viele junge User vermissen die sozialen Kontakte sehr und bei einigen hat die Situation zu psychischen Belastungen geführt. Wie bei den Söhnen von Dominic Müller: «Es ist für mich äusserst schmerzhaft, miterleben zu müssen, wie sich die psychischen Probleme meiner beiden Söhne vermehrt haben.»
Spontane Treffen, Restaurantbesuche und gemeinsame Aktivitäten fehlen. Die Folgen spürt auch Christina Ammann: «Ich merke, dass ich dünnhäutiger werde und mir der normale Alltag sehr, sehr fehlt.»
Essentielles ist dahin.
Reale soziale Kontakte haben sich in Onlinetreffen verwandelt, aber das sei nicht das Gleiche findet User Jeff Kastens: «Komme mir vor wie auf den Mond geschossen. Kann zwar mit den meisten über den Bildschirm kommunizieren, habe auch die Welt täglich vor Augen, aber Essentielles ist dahin.» Anderen kommt die Situation durchaus gelegen, wie zum Beispiel Karin Känel: «Ich habe viel weniger Stress durch Termine von Eltern und Kindern.»
Weniger Bewegungsmöglichkeiten
Viele Freizeitaktivitäten sind ausgefallen – insbesondere Sportanlässe und Trainings in grösseren Gruppen. Das hat dazu geführt, dass man zeitweise das Gefühl hatte, die ganze Schweiz sei am Joggen oder sitze auf dem Velo. Doch der Schein trügt – zumindest laut der SRF- Umfrage: Über 50 Prozent treiben seit der Pandemie weniger oder kaum mehr Sport.
Aus der Sicht von Phil Suter ist das Wegfallen von Wettkämpfen ein grosser Verlust: «Für die Jungen bedeutet das Orientierungslosigkeit und einen Rückstand, den sie kaum mehr aufholen können.»
Und die Zukunft?
Und was ist nach diesem Corona-Jahr? Wie beeinflusst es unser Zusammenleben? Jonathan Wolff findet, der Gesellschaft hätte nichts Besseres passieren können: «Damit meine ich zu verzichten, Geduld zu haben und sich mit dem zufriedengeben, was man hat! Die Kleinigkeiten im Leben zu schätzen und sich auf seine wahren Freunde verlassen.»
Übrigens: Lachen geht auch hinter der Maske sehr gut.»
Tobias Haar hingegen macht es Angst, wie die Pandemie unsere künftige Gesellschaft beeinflussen könnte: «Wird eine menschliche Begegnung als etwas Positives wahrgenommen, oder als Gefahr? Kann ich mal wieder das Lachen meiner Mitmenschen sehen, oder nur noch anonyme Maskenträger? Wie lernen Kinder soziales Zusammenleben, wenn gemeinschaftliche Aktivitäten verboten oder nur mit komplizierten Schutzkonzepten möglich sind?»
Regula Schnetzer sieht es optimistisch: «Der Mensch ist flexibel und passt sich gut an neue Situationen an, wenn er denn will. Übrigens: Lachen geht auch hinter der Maske sehr gut.»