- Die historische Badhütte in Rorschach SG am Bodensee ist in der Nacht durch ein Feuer vollständig zerstört worden.
- Die Brandursache ist bislang unklar – die Polizei sucht dringend Zeugen, die Hinweise auf den Hergang geben können.
- Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit einem Grossaufgebot vor Ort, Verletzte wurden nicht gemeldet.
Weil das denkmalgeschützte Badehaus auf Stelzen im Wasser steht, ist die Bekämpfung der verbleibenden Brandnester aufwendig. Der Rorschacher Stadtpräsident stellte in einer ersten Reaktion einen Wiederaufbau in Aussicht.
Die Rettungskräfte waren nach Angaben der Kantonspolizei St. Gallen mit einem Grossaufgebot im Einsatz. Die Feuerwehr sowie der Seerettungsdienst hätten die Flammen zwar eindämmen können, allerdings habe die Badhütte einen Totalschaden erlitten, teilte die Kantonspolizei mit.
Polizeisprecher Florian Schneider sagte am Morgen gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, es gelte nun noch, die Glutnester zu löschen. Dies sei nicht einfach, weil die Badhütte auf Stelzen im See stehe und eingerüstet sei. Die Feuerwehr organisiere deswegen eine schwimmende Plattform.
Gebäude einsturzgefährdet
Das Gebäude ist einsturzgefährdet. Damit die Forensikerinnen und Forensiker es gefahrlos zur Ermittlung der Brandursache betreten können, muss es gemäss Schneider gesichert werden.
Das Badehaus ist wegen einer Dachsanierung eingerüstet. Ob zwischen den Bauarbeiten und dem Brand ein Zusammenhang besteht, war am Montagmorgen noch nicht bekannt, wie Schneider sagte.
Der Brandalarm war um 3.30 Uhr in der Kantonalen Notrufzentrale eingegangen. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, habe das altehrwürdige Gebäude bereits in Vollbrand gestanden, schrieb die Polizei in einer Mitteilung. Verletzte sind laut Polizei keine bekannt.
«Hundertjährige Handwerkskunst unwiederbringlich verloren»
Die 1923/1924 erbaute Badhütte, eine dreiflügelige, fast schlossartige Anlage mit zwei Innenbecken, war laut der Thurgauer Denkmalpflege «ein einzigartiges Baudenkmal». Die Architektur der 1920er-Jahre, eine Mischung aus traditionellem Holzbau und moderner Technik, sei exemplarisch und im Kanton einmalig, schrieb die Denkmalpflege nach dem verheerenden Brand in einer Würdigung.
Die Badhütte zeichnete sich durch eine weiträumige Dachlandschaft, moderne Betonkonstruktion der Stützen und vor allem durch zeittypische, verzierten Holzelemente aus. «Diese hundertjährige Handwerkskunst ist unwiederbringlich verloren – ein riesiger Verlust», so die Denkmalpflege.
«Die Badhütte wird wieder aufgebaut», erklärte der Rorschacher Stadtpräsident Robert Raths (FDP) auf Anfrage von Keystone-SDA. Weitere Angaben machte Raths dazu nicht.