Die Situation: Schalldämpfer sind in der Schweiz auf der Jagd verboten. Dies regelt die eidgenössische Jagdverordnung von 1988. Die Kantone können Ausnahmen bewilligen, allerdings sind ihnen enge Grenzen gesetzt. Zudem braucht es für den Kauf von Schalldämpfern eine Ausnahmebewilligung der Polizei, denn Schalldämpfer gelten als Waffenzubehör.
Die Forderung: Bereits seit längerem setzen sich Jägerinnen und Jäger dafür ein, dass diese Regelung gelockert wird. Im neuen Jagdgesetz, das 2020 vom Volk abgelehnt wurde, wäre dies auch der Fall gewesen. Nun gilt das Verbot weiter. Trotzdem gibt es immer wieder Diskussion über den Einsatz von Schalldämpfern. Am Mittwoch diskutierte das Solothurner Kantonsparlament das Thema.
Die Vorteile: David Gerke (Grüne) setzte sich im Parlament dafür ein, dass Schalldämpfer vermehrt zum Einsatz kommen. Hauptgrund: der Lärmschutz für Jägerinnen und Jäger und ihre Hunde. Daneben reduziert ein Schalldämpfer auch den Rückstoss einer Waffe, was die Zielgenauigkeit und damit das Tierwohl fördere.
Unterschiedliche Handhabung: Trotz Verbot auf Bundesebene gibt es Kantone, die mehr Bewilligungen für Schalldämpfer ausstellen als andere. So gelten die Kantone Aargau und Zürich als relativ locker, weil sie die Ausnahmeregeln, die im Bundesgesetz vorgesehen sind, weiter interpretieren als andere. Hinter den Kulissen laufen allerdings Diskussionen mit dem Bundesamt für Umwelt, inwiefern diese Bewilligungen gesetzeskonform sind.
Die Nachteile: Das Verbot auf Bundesebene kommt daher, dass man ursprünglich Angst vor Wilderei hatte. Ausserdem könnten Schalldämpfer gefährlich sein für andere Menschen im Wald, weil die Schüsse so nicht mehr gehört werden. Allerdings sind die Schüsse aus Jagdgewehren trotz Schalldämpfer weiterhin zu hören, es ist also nicht so wie im Film, wo Schüsse nur noch als leises «Ploppen» zu hören sind.
Gesetzlichen Spielraum ausnutzen: In der aktuellen Diskussion im Solothurner Kantonsparlament wies Regierungsrätin Brigit Wyss auf die begrenzten Möglichkeiten des Kantons hin. Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier forderten die Regierung trotzdem dazu auf, sich nicht zu stark hinter Bundesgesetzen zu verstecken und wo möglich Bewilligungen für Schalldämpfer zu erteilen.
In der Debatte wurde ausserdem klar, dass bald sowieso mit einer Lockerung auf Bundesebene zu rechnen ist. Schliesslich war die Lockerung des Schalldämpferverbots im abgelehnten Jagdgesetz unbestritten. Allerdings gibt es noch kein konkretes Datum dafür.
Die Situation im Ausland: In verschiedenen Ländern Europas kommen Schalldämpfer bei der Jagd zum Einsatz. Mehrere deutsche und österreichische Bundesländer und auch Frankreich erlauben die Verwendung von Schalldämpfern auf der Jagd. In Grossbritannien sind sie sogar vorgeschrieben.