So einen Moment hat es in der «Arena» wohl noch nie gegeben: Die Gästerunde applaudierte dem Publikum, grösstenteils Lernenden aus Baden (AG) sowie Kantonsschülerinnen und Schülern aus Sursee (LU). Die Parteispitzen – darunter SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer und FDP-Vizepräsident Andrea Caroni – schlossen sich mit dem Applaus einem Votum von Bundesrat Alain Berset an. Dieser kehrte sich nach einer Stunde Sendedauer spontan um und wandte sich direkt an die Jugendlichen im Studio.
«Sie waren alle wirklich perfekt, ich gratuliere», sagte Berset: «Sie haben sehr viel getragen. Es gibt mir auch die Gelegenheit, Ihnen einen grossen Dank auszusprechen.»
Die Jugendlichen haben in dieser Krise viel getragen.
Der Dank des Gesundheitsministers hatte mit einer Bitte des 19-jährigen Polygrafen-Lehrlings Dominik Beck zu tun: «Bei einer nächsten Pandemie, die wir hoffentlich nicht erleben, muss die Jugend in die Taskforce einbezogen werden.» Es sei schwierig gewesen, zu entscheiden, wer die Jugend vertrete, und der Bundesrat sei deshalb auf die Jungparteien zugegangen, so Berset. «Wir waren uns im Bundesrat sehr bewusst, was diese Situation an Leid und Problemen für die Jugendlichen verursacht.»
Lehren aus der Krise
Die Parteispitzen richteten klare Forderungen an den Bundesrat, was die Lehren aus der Krise angeht. Marcel Dettling, Mitglied der SVP-Parteileitung, forderte einen Krisenstab, in dem Militär und Kantone besser vertreten sein müssten: «Das hat in dieser Krise gefehlt». FDP-Vizepräsident Andrea Caroni richtete das Augenmerk auf die Digitalisierung: «Hier müssen wir fitter werden».
Für den Fraktionschef der Mitte, Philipp Matthias Bregy, steht die wirtschaftliche Landesversorgung im Zentrum: «Es kann nicht sein, dass 95 Prozent der Antibiotika in China produziert werden und wir in einer Krise davon abhängig sind.» SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer ortete Verbesserungsbedarf darin, wie die Gesellschaft mit den Schwächsten in der Krise umgeht.
Wir müssen digital fitter werden.
Schonungslose Analyse
Bundesrat Berset gestand ein, dass nicht alles perfekt gelaufen sei: «Wir müssen eine schonungslose, vertiefte Analyse machen.» Das sei nötig, so der Gesundheitsminister: «Alles schlechtzureden ist auch ungerecht». Schliesslich habe es sich um die schlimmste Krise seit 100 Jahren gehandelt, die nur mit der Solidarität der Menschen zu bewältigen gewesen sei, so Berset.