Die Schweiz will langfristig wegkommen von fossilen Energiequellen, hin zu Sonne-, Wind- und Wasserkraft. Durch den Krieg in der Ukraine gibt es erst recht Forderungen aus der Politik, die Energiewende zu beschleunigen, um weniger abhängig zu sein von Öl und Gas.
Doch es gibt noch viel zu tun. 900'000 fossile Heizungen müssen bis 2050 ersetzt werden. Eine Million Häuser benötigen eine energetische Sanierung. Fotovoltaikanlagen sollen gebaut, Solarpanels montiert werden. Nur wer macht das alles?
Doppelt so viele Stellen benötigt
Der Fachkräftemangel im Gebäudebereich ist laut Kornelia Hässig von Energie Schweiz, einem Programm des Bundes, ein grosses Problem. «Wir sehen durchaus ein realistisches Szenario, dass wir die Energie- und Klimaziele wegen des Fachkräftemangels nicht erreichen können, oder dass es sich zumindest hinauszögert», sagt sie.
In der Solarbranche braucht es laut Berechnungen in den nächsten Jahren mindestens 11'000 Vollzeitstellen. Das sind doppelt so viele, wie jetzt vorhanden sind. Wer eine neue Heizung will, muss oft lange warten, da die Branche zu wenig Mitarbeitende hat. Andere Unternehmen wiederum können ihre Lehrstellen nicht besetzen.
«Es ist eine Wachstumsbranche»
Der Gebäudebereich habe ein Imageproblem, erklärt Kornelia Hässig den Fachkräftemangel. Viele Jugendliche wollten lieber ins Gymnasium oder eine KV-Lehre machen. Die Verbände müssten den Jugendlichen aufzeigen, dass die Branche durchaus attraktiv sei und welche Karrieremöglichkeiten sie biete. «Es ist eine Wachstumsbranche, in der in den nächsten Jahren keine Arbeitslosigkeit aufkommen wird», so Hässig.
Mit speziellen Lehren könnte man beispielsweise Quereinsteigerinnen oder Gymnasiasten nach der Matura ausbilden. Die Branchenverbände prüfen nun verschiedene Massnahmen. Der Bund unterstützt sie bei Bedarf – damit die Energiewende nicht am Fachkräftemangel scheitert.