- Das Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) darf nach einer verlängerten Jahreshauptrevision wieder den Betrieb aufnehmen.
- Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) hat die Freigabe erteilt, das KKL wieder anzufahren – es muss aber eine Leistungsreduktion einhalten.
- «Der sichere Betrieb des KKL ist gewährleistet und die Anlage erfüllt die Sicherheitsanforderungen des Gesetzgebers», sagt Ralph Schulz, Leiter des Fachbereichs Sicherheitsanalysen beim ENSI.
- Die Umweltorganisation Greenpeace kritisiert den Entscheid des ENSI scharf: Das Vorgehen sei «fahrlässig und unverantwortbar».
Das Kernkraftwerk Leibstadt stand seit August 2016 still. Bei der Jahresrevision hatte man im Reaktor Brennelemente entdeckt, die stark oxidiert waren. Dadurch traten kritische Siedezustände (Dryouts) auf, weil die Kühlung zeitweise versagt hatte. Das ENSI ordnete daraufhin eine Leistungabsenkung an, wie die «Rundschau» Anfang Februar berichtete.
Das AKW werde «in den nächsten Tagen» nach erfolgreicher Durchführung aller Sicherheitstests den Leistungsbetrieb wieder aufnehmen, teilte die Kernkraftwerk Leibstadt AG mit.
Leistungsbegrenzung verfügt
Als Massnahme hat das ENSI eine Begrenzung der thermischen Leistung des Reaktors in Leibstadt auf maximal 95 Prozent verfügt. Auch die Leistung einzelner Brennelemente wird um 20 Prozent tiefer angesetzt.
Sollte es nach der Betriebsaufnahme wieder zu einer Beschädigung der Brennstäbe kommen, würde dies sofort von den Messsystemen registriert, teilte das ENSI mit. Als Auflage für das AKW Leibstadt gilt zudem, dass der Reaktor sofort heruntergefahren werden muss, wenn es zu einem Anstieg von radioaktiven Stoffen im Kühlmittel kommt.
Greenpeace prüft juristische Schritte
Die Umweltorganisation Greenpeace überzeugt die Regelung überhaupt nicht. Stefan Füglister, der als Fachspezialist für Greenpeace arbeitet, bezeichnet den ENSI-Entscheid als «fahrlässig und unverantwortbar».
Denn das ENSI habe bloss den Betriebszustand des Werkes beschrieben, wisse aber nicht, wie es zu den Dryouts gekommen sei, kritisiert Füglister: «Diese Ursachen sind nicht geklärt. Das wäre aber zentral, um Mittel zu ergreifen, um so etwas in Zukunft zu verhindern.» Greenpeace prüft deshalb juristische Schritte gegen das ENSI.