Im Tessin steigt derzeit die Nervosität. Das zeigt sich daran, dass vielerorts die Mundschutzmasken ausverkauft sind. Die Tessiner Spitäler verstärken derweil ihre Vorsichtsmassnahmen. Das heisst, es werden auch Menschen mit starken Grippesymptomen isoliert und in Quarantäne gebracht. Dies, auch wenn sie nicht vor Kurzem in China waren.
Die Tessiner Behörden versuchen in der Zwischenzeit vor allem zu beruhigen. Denn, auch wenn es noch keinen Corona-Fall im Tessin gibt, steigt der mediale Druck doch von Stunde zu Stunde. Tessiner Politiker von Links bis Rechts reichen Vorstösse ein, in denen sie wissen wollen, ob denn auch genügend gemacht werde im Falle einer Epidemie.
Behörden informieren am Montag
Auf den Vorschlag eines Tessiner Lega-Politikers, die Grenze zu Italien dichtzumachen, gibt Daniel Koch, der Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Sonntagabend schon eine Antwort: Der Bund und der Kanton Tessin würden sich natürlich bereits auf weitere Massnahmen vorbereiten. «Aber Grenzschliessungen sind keine sehr effizienten Massnahmen und werden sicher auch nicht ins Auge gefasst.»
Wenn Personen bereits infiziert seien, aber keine Symptome zeigen würden, dann kämen sie sowieso über die Grenze und könnten später andere anstecken. «Das ist alles sehr hypothetisch.»
Am Montag wollen die kantonalen Behörden offiziell die drängenden Fragen beantworten.
Ruhe bewahren
Von einer hypothetischen Diskussion spricht auf Anfrage auch der Direktor der Tessiner Handelskammer, Luca Albertoni. Bis zur Stunde habe ihn kein einziger Arbeitgeber besorgt angerufen um zu fragen, was zu unternehmen sei, angesichts der Zehntausenden von Grenzgängern aus der Lombardei, die am Montagmorgen wieder ins Tessin zur Arbeit kommen. Albertoni hofft, wie die allermeisten im Südkanton, dass es gelingt, die Ruhe zu bewahren.
Echo der Zeit vom 23.2.2020