- Der Epidemiologe Christian Althaus von der Universität Bern ist diese Woche aus der wissenschaftlichen Covid-Taskforce ausgetreten.
- «Ich kann mir die Arbeit bei der Taskforce zeitlich nicht mehr einrichten. Und möchte mich wieder auf meine universitären Forschungsprojekte konzentrieren», sagt Althaus zu SRF News.
- Althaus war einer der ersten Wissenschaftler in der Schweiz, der das Coronavirus als grosse Gefahr erkannt hatte.
Christian Althaus teilte seinen Rücktritt auf Twitter mit und kritisierte die Politik. Er schreibt, dass die Politik endlich lernen müsse, «der Wissenschaft auf Augenhöhe zu begegnen.» Das sei mit ein Grund, warum er aus der Taskforce ausgetreten sei.
Althaus räumt auch gegenüber SRF News ein, dass das politische Spannungsfeld «schwierig und belastend» geworden sei. «Ich kann mir die Arbeit bei der Taskforce zeitlich nicht mehr einrichten. Und möchte mich wieder auf meine universitären Forschungsprojekte konzentrieren», so Althaus. Der Epidemiologe wünscht der Taskforce weiterhin viel Erfolg: «Ich bin beeindruckt von der Ausdauer meiner Kolleginnen und Kollegen.»
Taskforce fordert strengere Corona-Massnahmen
Die Taskforce verlangte in den vergangenen Wochen immer wieder strengere Massnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus in der Schweiz zu stoppen. Zuletzt wiederholte am Mittwoch Taskforce-Präsident Martin Ackermann im SRF-«Tagesgespräch» die Einschätzung, dass es «flächendeckende starke Massnahmen analog des Lockdowns im März» brauche, um die Fallzahlen nachhaltig zu senken.
Der Bundesrat gab am Mittwoch verschärfte Massnahmen in Konsultation. Er will an seiner Sitzung am kommenden Mittwoch Entscheide fällen.
Althaus - der frühe Warner
Althaus hat seit Ausbruch der Corona-Pandemie die Politik und Behörden immer wieder für ihr zögerliches Handeln scharf kritisiert. Für seine Kritik wurde er teilweise ebenfalls hart angegangen. Er war einer der ersten Wissenschaftler in der Schweiz, der das Coronavirus als grosse Gefahr bezeichnet hatte.
Die Taskforce ist ein unabhängiges, ehrenamtliches Expertengremium und berät das Departement des Innern (EDI) und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und unterstützt sie bei der Entscheidfindung.