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Erben in der Schweiz Kind, Enkel, Schwester – oder doch lieber an NGO spenden?

  • 95 Milliarden Franken werden in der Schweiz jedes Jahr vererbt. Das ist mehr als der Jahreshaushalt des Bundes.
  • Ein Grossteil dieses Geldes fliesst an nahe Verwandte, an Ehepartner und Kinder.
  • Nun zeigt eine neue Umfrage: Schweizerinnen und Schweizer berücksichtigen in ihren Testamenten zunehmend auch gemeinnützige Organisationen.

Eine Umfrage von Demoscope

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Durchgeführt wurde die Umfrage vom Marktforschungsinstitut Demoscope im Auftrag der «Allianz für das Gemeinwohl». Demoscope befragte zwischen dem 24. Juli und dem 5. August 2024 total 1014 Menschen. Alle Personen waren älter als 45 Jahre.

Fast jede fünfte Schweizerin, jeder fünfte Schweizer erwähnt heute in seinem Testament eine Stiftung oder eine gemeinnützige Institution. So viele wie noch nie, seit die «Allianz für das Gemeinwohl» die Umfrage in Auftrag gibt. Man sieht laut Nicole Kayser von der Allianz zwar, dass gemeinnützige Organisationen immer mehr berücksichtigt würden, dies aber immer noch auf relativ tiefem Niveau – tief im Verhältnis zum Gesamtvolumen der Erbschaften.

Auch, wenn mittlerweile fast 20 Prozent der Befragten eine gemeinnützige Organisation als Erbin berücksichtigen, fliessen doch nur 0,3 Prozent der insgesamt vererbten 95 Milliarden Franken dorthin.

«Immerhin», sagt Nicole Kayser, die sich mit der «Allianz für das Gemeinwohl» dafür einsetzt, dass gemeinnützige Organisationen mehr Legate erhalten. Dass dies vermehrt geschehe, führt Kayser darauf zurück, dass sich die Schweizerinnen und Schweizer grundsätzlich mehr mit dem eigenen Tod und ihrem Nachlass befassen.

Mehr Menschen beschäftigen sich mit dem Tod

Auch dies zeigt die Umfrage. Knapp zwei Drittel der Befragten gaben an, sich in den letzten Jahren vermehrt Gedanken über das eigene Sterben gemacht zu haben. Und rund die Hälfte der Befragten spielt mit dem Gedanken, ein Testament zu erstellen. Beide Werte sind im Vergleich zu den letzten Umfragen deutlich gestiegen.

Wenn man älter wird, beginnt man, sich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Autor: Nicole Kayser «Allianz für das Gemeinwohl»

Diese Tendenz hänge möglicherweise damit zusammen, dass die Schweizer Bevölkerung im Schnitt immer älter werde, sagt Nicole Kayser. «Ich glaube, wenn man älter wird, beginnt man, sich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen.» Zudem dürfte eine Rolle spielen, dass verschiedene Organisationen in den letzten Jahren verstärkt auf die Option einer Patientenverfügung aufmerksam gemacht haben. Also dass man festhalten kann, welchen medizinischen Eingriffen man zustimmt, sollte man aufgrund eines schweren Unfalls dazu nicht mehr in der Lage sein.

Die Menschen haben mehr zu geben

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Als Direktor des Center for Philanthropy Studies und Professor für Stiftungsmanagement an der Universität Basel bestätigt Georg von Schnurbein den Trend, den die Studie feststellt.

Dieser Trend sei darauf zurückzuführen, dass es immer mehr Wohlstand, immer mehr zu vererben gebe. Die Menschen überlegten stärker, was sie wem vererben wollten.

Die aktuelle Lage der Welt, die Wahrnehmung über die Entwicklung in der Gesellschaft, Themen wie Migration, Klimawandel, Umweltschutz – all das leistet laut Schnurbein auch einen Beitrag dazu, dass sich Menschen Gedanken darüber machen, wo sie selber helfen könnten, und das womöglich über den eigenen Tod hinaus.

Wie über Legate gesprochen wird

Es sei immer heikel, über den Tod zu sprechen, sagt Schnurbein. Erst recht in Verbindung mit Geld. Deswegen sei man zu neutralen Beratungsstellen übergegangen, wo sich verschiedene Organisationen zusammengeschlossen haben.

Diese stellen dann Informationen über Patientenverfügungen oder Testamente zur Verfügung. Dabei stehe nicht eine einzelne Organisation im Vordergrund, so Schnurbein.

Vielmehr versuche man, eine bessere Informationslage zum Thema Legate zu schaffen und gleichzeitig darauf aufmerksam zu machen, dass Legate eine Möglichkeit sind, etwas Gutes zu tun.

«In diesem Zuge ist es naheliegend, sich mit dem eigenen Vermögen und Ableben zu beschäftigen und das in einem Testament oder Erbvertrag festzuhalten», sagt Nicole Kayser.

Heute Morgen, 13.09.2024, 06:00 Uhr

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