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Erfolg von Forschungsprojekt Impfung von Zoovögeln gegen Vogelgrippe scheint zu wirken

Die Impfung von Zoovögeln gegen Vogelgrippe ist wirksam und sicher. Zu diesem Schluss kommt ein Forschungsprojekt des Tierparks Bern und des Zoos Basel.

Pelikane, Hühner, Enten – alles, was gackert und gefiedert ist, wird in den Zoos eingestallt, wenn es Fälle von Vogelgrippe gibt. Allerdings ist diese Haltung von Zoovögeln über längere Zeit alles andere als artgerecht.

«Wenn die Tiere über längere Zeit eingestallt sind, können sie gesundheitliche Probleme entwickeln, beispielsweise an den Füssen oder den Atemwegen», sagt Christian Wenker, Tierarzt im Zoo Basel.

Mehrere Pelikane stehen in einem Glashaus.
Legende: Die Pelikane waren 2016 in Bern in einem Glashaus eingeschlossen, um sie vor der Vogelgrippe zu schützen. KEYSTONE/Anthony Anex

Um die Tiere auch ohne Einstallung zu schützen, entwickelte das Institut für Virologie und Immunologie des Eidgenössischen Departements des Innern (IVI) einen Impfstoff.

Dieser Impfstoff wurde seit August 2023 im Tierpark Bern und im Zoo Basel im Rahmen eines Forschungsprojekts getestet. Insgesamt sind 317 Tiere von 24 verschiedene Vogelarten geimpft worden.

Ein Flamingo wird in den Armen gehalten und geimpft.
Legende: Die Tiere wurden einzeln geimpft, hier ein Flamingo im Zoo Basel. zvg/Zoo Basel

«Die Resultate unseres Forschungsprojekts zeigen, dass der Impfstoff bei Zoovögeln wirksam und sicher ist», sagt Gert Zimmer, Virologe am IVI und an der Universität Bern. «Die Tiere haben gut auf die Impfung reagiert, es gab keine Nebenwirkungen», sagt die Institutsleiterin des IVI, Barbara Wieland.

«Die Vögel müssen nun nicht mehr zu deren Schutz über längere Zeit eingestallt werden», so Stefan Hoby, Tierarzt des Tierparks Bern.

Geld und Zulassung fehlen

Eine Zulassung hat der Impfstoff allerdings noch nicht. Auch ein Unternehmen, das ihn herstellen würde, gibt es bisher nicht. Das heisst: Trotz der guten Resultate des Forschungsprojekts können Zootiere in der Schweiz vorläufig nicht grossflächig gegen Vogelgrippe geimpft werden.

Das ist sehr frustrierend.
Autor: Stefan Hoby Tierarzt im Tierpark Bern

Und auch die Zoos in Bern und Basel können die Vögel nicht weiter impfen, obwohl der Impfstoff entwickelt ist und wirkt. Denn das Forschungsprojekt ist fertig: «Das ist sehr frustrierend», sagt der Tierarzt Stefan Hoby vom Tierpark Bern.

Ob ein Unternehmen oder ein Investor aus der Schweiz bereit wäre, Geld zu investieren, sei ungewiss: «Der Markt in der Schweiz ist klein», sagt Institutsleiterin Barbara Wieland. Denn hierzulande werde das Nutzgeflügel, also Tiere, die für Eier oder Fleisch gehalten werden, nicht gegen Vogelgrippe geimpft. «Aber weltweit ist die Vogelgrippe ein grosses Thema, deshalb kann ich mir vorstellen, dass das Interesse an unserem Impfstoff vorhanden ist.»

Für die Zoos würde es allerdings noch eine Möglichkeit geben. «In Frankreich gibt es mittlerweile einen zugelassenen Impfstoff, mit einer Sondergenehmigung für Zoos könnte dieser Impfstoff auch bei uns eingesetzt werden», so der Tierarzt Hoby.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 11.2.25, 12:03 Uhr ; 

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