Darauf mussten die Badenerinnen und Badener lange warten: Nach Jahren hat ihre Stadt wieder ein Thermalbad. Diese Woche wurde die neue Therme feierlich eröffnet, Besucherinnen und Besucher sind wieder willkommen. Zuvor hatte ausgerechnet die Stadt Baden jahrzehntelang kein Bad, auf das sie stolz sein konnte – trotz Jahrtausende alter Bädertradition.
Die neue Therme, die von Architekt Mario Botta geplant wurde, hätte ursprünglich schon 2013 eröffnet werden sollen. Nach mehrmaliger Verzögerung kann die Therme «Fortyseven» nun ihre Türen öffnen. Der Name «Fortyseven» bezieht sich dabei auf die Wärme des Thermalwassers, das in Baden aus dem Boden sprudelt. Dieses ist 47 Grad warm.
Das neue Bad ist für Baden mehr als bloss die Eröffnung eines neuen Thermalbads. Es ist eine Rückbesinnung auf die lange Bädertradition. Bereits die Römer wussten die heissen Quellen zu nutzen. Ab dem Mittelalter war Baden einer der wichtigsten Kurorte Europas.
Doch nach dem Zweiten Weltkrieg ging es im Bäderquartier langsam abwärts. Die traditionellen Badehotels Verenahof, Ochsen und Bären schlossen eines nach dem anderen. Und das in den 1960er-Jahren eröffnete Thermalbad verpasste den Sprung in die Moderne. Das Bäderquartier verlotterte.
2006 kaufte dann ein Investor die maroden Gebäude und kündigte eine grosse Investition an. Allerdings waren die Bauarbeiten sehr kompliziert, bei den Plänen musste auf den Denkmalschutz Rücksicht genommen werden und bei jedem Bauvorhaben wurden archäologische Untersuchungen nötig. Schliesslich wurde an diesem Ort bereits vor 2000 Jahren gebadet.
15 Jahre nach der Ankündigung wird die neue Wellnessanlage nun eröffnet. Angetrieben von dieser Investition, hat das ganze Bäderquartier an der Limmat in den letzten Jahren einen grossen Aufschwung erlebt.
So gibt es direkt an der Limmat inzwischen zwei heisse Brunnen. Dies sind kleine öffentliche Badebecken, die für alle gratis zugänglich sind. Daneben wurde der Kurplatz saniert, es gibt eine Interessengemeinschaft, die das Bäderquartier touristisch besser vermarkten will und einen Bäderverein, der kulturelle Projekte umsetzt.
Trotzdem meint der Badener Historiker Bruno Meier, dass sich die Stadt erst wieder zu einer Bäderstadt wandeln müsse. In den letzten Jahrzehnten seien die Bäder für die Stadt nicht mehr besonders wichtig gewesen. Stattdessen hat sich die Stadt Baden als Industriestadt identifiziert, dies dank dem lange Zeit erfolgreichen Industriekonzern BBC (heute ABB).
Die Voraussetzungen, dass Baden wirklich wieder zur Bäderstadt wird, seien aber vorhanden, so Meier. Neben dem neuen Thermalbad und dem modernisierten Bäderquartier habe Baden mit dem historischen Kurpark, dem Kursaal und heutigen Kasino, dem frisch renovierten Kurtheater und dem Kongresszentrum im Stadtzentrum gute Voraussetzungen, um wieder an frühere (Bade-)Glanzzeiten anzuschliessen.