Daniel ist Lebensmittel-Ingenieur und konsumiert schon länger Cannabis, meistens zur Entspannung. Er ist Anfang 30 und will anonym bleiben. Dass er im Rahmen der Studie legal Gras kaufen kann, sei für ihn eine grosse Erleichterung.
Es sei alles professionell organisiert. Das Gras können die Probandinnen und Probanden wie ein Medikament in der Apotheke beziehen. «Das Kiffen wird entkriminalisiert. Ich weiss jetzt, was ich rauche – und muss mir keine Sorgen über gestrecktes Gras mehr machen», sagt Daniel.
Ich weiss jetzt, was ich rauche – und muss mir keine Sorgen über gestrecktes Gras mehr machen.
Rund 370 Personen nehmen am Pilotprojekt in Basel teil. Seit Ende Januar können sie in neun Apotheken Cannabis kaufen. Der Preis ist etwas höher als auf der Strasse.
Apotheker Markus Fritz verkauft seither Hanf. Der Geschäftsführer der Klybeck-Apotheke war neugierig, wer die Droge bei ihm kauft. «Viele sind happy und kommen regelmässig. Sie sind höflich, ganz anders als Abhängige von harten Drogen.» Er sei positiv überrascht: «Die Klischeevorstellungen gegenüber Kiffern sind oft total falsch.»
Grosses Interesse an legalem Kiffen
Zufrieden mit dem Start der Studie ist auch Projektleiter Marc Walter. «Uns interessiert, ob die Leute ihren Konsum verändern, wenn sie legal kiffen können.» Innerhalb von nur zwei Wochen hätten sich genügend Teilnehmende gemeldet: 80 Prozent Männer, 20 Prozent Frauen, alle im Alter zwischen 18 und 76 Jahren.
Uns interessiert, ob die Leute ihren Konsum verändern, wenn sie legal kiffen können.
«Wir beobachten, ob die Teilnehmenden jetzt mehr oder weniger konsumieren. Weiter wollen wir zum Beispiel herausfinden, wie sich die psychische Befindlichkeit verändert», sagt Walter. Die Teilnehmer der Studie müssen dafür alle zwei Monate einen Fragebogen ausfüllen.
Da die Studie erst angelaufen ist, gibt es noch keine Resultate. Projektleiter Marc Walter verrät aber bereits, von welchen Veränderungen er ausgeht. «Ich denke, dass die Teilnehmer zuerst ähnlich starkes Gras rauchen, wie bisher. Auf der Gasse wird üblicherweise Hanf mit 20 Prozent THC-Gehalt verkauft. Im Laufe der Zeit könnten sie feststellen, dass reine Produkte auch mit niedrigerem THC-Gehalt interessant sind.» Die Studie soll ermitteln, wie viel Cannabis ohne grosse Risiken konsumiert werden kann.
Zurück zu Projekt-Teilnehmer Daniel: Er hat seit dem Start der Studie sein Konsumverhalten verändert. «Ich rauche jetzt weniger starkes Gras, vorher wollte ich das stärkste. Das war auch richtig überzüchtetes Gras dabei. Danach hatte ich einen schummrigen Kopf. Das habe ich jetzt weniger. Der Flash fühlt sich besser an.»
Studie dauert noch etwa zwei Jahre
Obwohl sich Daniel mit dem kontrollierten Hanf besser fühlt, bleibt sein Ziel, bis zum Ende der Studie komplett mit dem Rauchen und Kiffen aufzuhören. Dafür hat er noch rund zwei Jahre Zeit.