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«Espresso Aha!»: «Schale gut alles gut» - wirklich, liebe Migros?
Aus Espresso vom 04.02.2019. Bild: Colourbox
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«Espresso Aha!» «Schale gut, alles gut» – wirklich, liebe Migros?

Das Wichtigst in Kürze

  • «Schale gut, alles gut»: Migros gibt an, die Schalen des gesamten Zitronen- und Orangensortiment seien nun «bedenkenlos» zum Kochen und Backen zu verwenden.
  • Statt mit Pestiziden würden konventionelle Früchte nach der Ernte nur noch mit natürlichen Wachsen behandelt.
  • Wer auf Nummer sicher gehen will, verwendet trotzdem weiterhin die Schale von Bio-Zitronen und Orangen.

«Schale gut, alles gut»: So bewirbt Migros aktuell ihr Zitronen- und Orangensortiment. Man könne jetzt die Schale sämtlicher im Offenverkauf erhältlichen Zitronen und Orangen «bedenkenlos» zum Kochen und Backen verwenden.

Nur nach der Ernte keine Chemie

«Espresso Aha!» will von Migros wissen, was es damit auf sich hat. Auf Anfrage teilt Migros mit, dass die betroffenen Produkte «nach der Ernte einzig mit natürlichen Wachsen überzogen» würden. Zum Einsatz kommen würden beispielsweise Bienenwachs oder auch Schellack. Laut der Detailhändlerin erübrigt sich damit der Grundsatz, dass zum Kochen und Backen nur die Schale von Bio-Früchten verwendet werden sollte.

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Üblicherweise würden konventionell angebaute Zitrusfrüchte nach der Ernte mit Fungiziden behandelt, um die Haltbarkeit zu verlängern und Pilzbefall zu verhindern. «In unserem Projekt werden jedoch keine chemischen Mittel benutzt», so Migros weiter. Dies gilt für die Behandlung nach der Ernte.

Wer sicher sein will, bleibt bei Bio-Früchten

Während also nach der Ernte keine Chemie mehr zum Einsatz kommt, ist es in der konventionellen Landwirtschaft aber durchaus so, dass während des Wachstums der Früchte Pestizide und Fungizide verwendet werden. Diese Stoffe können sich auch in den Schalen ansammeln. «Das heisst aber im Umkehrschluss nicht, dass diese Produkte grundsätzlich schädlich sind», sagt Norgard Böhme vom Chemischen und Veterinär-Untersuchungsamt in Krefeld, das auf Zitrusfrüchte spezialisiert ist.

Und auch Martin Brunner, Kantonschemiker des Kantons Zürich betont: «Solange keine Grenzwerte überschritten werden, besteht aus wissenschaftlicher Sicht keine Gefährdung.» Trotzdem gilt: Je weniger Chemie, desto besser. Wer sicher gehen möchte, dass keine Pestizide über die Schale im Kuchen oder im Dessert landen, sollte deshalb weiterhin auf Bioprodukte setzen.

Veganer in der Zwickmühle

Migros setzt nun also nach der Ernte nicht mehr auf Chemie, sondern auf natürliche Wachse. Aus umweltschützerischer Sicht ist das begrüssenswert. Veganer dürften allerdings keine Freude daran haben: Denn Bienenwachs und Schellack beispielsweise gelten nicht als vegan – Schellack wird aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen.

Bei Produkten mit der Bio-Knospe wäre nach der Ernte übrigens auch die Behandlung mit Wachsen nicht erlaubt: Bei solchen dürfe die Schale von Zitrusfrüchten nicht nachbehandelt werden, heisst es auf Anfrage bei Bio Suisse.

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