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Daniel Koch: Vom Warner zum Lockerungs-Turbo?
Aus Samstagsrundschau vom 15.08.2020. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 29 Minuten 4 Sekunden.

Ex-«Mister Corona» kritisiert «In der Schweiz wird zu wenig und zu spät getestet»

Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie in der Schweiz laufe vieles noch nicht ideal. Dieser Meinung ist Daniel Koch, ehemaliger Delegierter für Covid-19 des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). «Ich glaube, dass zu wenig getestet wird und zu spät getestet wird», sagt Koch in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF. Das sei derzeit das grösste Problem.

«Der Aufwand für Personen, sich testen zu lassen, ist zu gross.» Dabei sollten sich alle bereits bei den geringsten Symptomen testen lassen. Heute dauere das zu lange. Er kenne aus dem persönlichen Umfeld Fälle, bei denen die Ärzte Personen geraten hätten, die Entwicklung der Symptome übers Wochenende abzuwarten, bevor ein Test gemacht werde. Das müsse schneller gehen, sagte Koch.

Auf dem Weg in die zweite Welle

Die aktuellen Fallzahlen würden bestätigen, dass die Schweiz noch nicht da sei, wo sie sein sollte. Die Zahlen seien zu hoch und der langsam ansteigende Trend sei schlecht. «So wird es wahrscheinlich nicht möglich sein, den Winter ohne zweite Welle zu überstehen», glaubt Koch. Das müsse aber auf jeden Fall verhindert werden. Dazu müssten die Fallzahlen bis im Herbst ein- oder zweistellig sein.

Ich hatte von Anfang an gewisse Zweifel an der Covid-App.
Autor: Daniel Koch Ex-Delegierter für Covid-19 des BAG

Auch zur viel kritisierten Covid-App des Bundes äusserte sich Koch. «Ehrlich gesagt habe ich mir nie mehr davon erhofft, als die App jetzt bringt. Ich hatte von Anfang an gewisse Zweifel», sagte Koch. Doch wenn genügend Leute die App herunterladen würden, würde sie funktionieren. «Es wäre aber falsch zu glauben, dass das gesamte Contact Tracing von dieser App abhängig ist. Das ist es nicht», sagt Koch.

Impfpflicht? «Sicher nicht»

Das Contact Tracing ist laut Daniel Koch zentral bei der Bekämpfung der Pandemie. Der ehemalige «Mister Corona» plädiert dafür, jetzt die nötigen Infrastrukturen so weit auszubauen, dass man im Herbst und im Winter bereit sei, wenn sich die Fälle von Personen mit Symptomen häufen könnten. Noch sei genug Zeit dafür.

Bezüglich Impfstoff rechnet Koch damit, dass ein solcher bis im nächsten Sommer verfügbar sei. Eine Impfpflicht brauche es dann aber «sicher nicht». Die Schweiz habe gute Erfahrungen mit Impfungen gemacht.

Samstagsrundschau vom 15.8.2020 ; 

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