- Erwin Sperisen, der wegen Beihilfe zum Mord verurteilte ehemalige Polizeichef von Guatemala, wird am kommenden Montag aus der Haft entlassen.
- Das Straf- und Massnahmenvollzugsgericht in Genf hat sich für die Strafunterbrechung ausgesprochen.
Erwin Sperisen, der ehemalige Generaldirektor der Nationalpolizei von Guatemala, war 2018 wegen Beihilfe zu siebenfachem Mord zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Er soll bei der Erstürmung eines guatemaltekischen Gefängnisses im Spätsommer 2006 Morde angeordnet und auch selbst zur Waffe gegriffen haben.
EGMR-Urteil half Sperisen
Nun hat sich Sperisen rechtlich erfolgreich gegen seine Inhaftierung gewehrt. Sperisens Anwälte hatten einen Antrag auf Strafunterbrechung gestellt. Dabei beriefen sie sich auf ein inzwischen rechtskräftiges Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR). Die Strassburger Richter stellten in dem im Juni veröffentlichten Urteil fest, dass im Fall Sperisen das Recht des Beschuldigten auf ein unparteiisches Gericht verletzt wurde.
Sperisen ist schweizerisch-guatemaltekischer Doppelbürger. Er wurde 2012 in Genf festgenommen, wohin er 2007 mit seiner Familie geflohen war. Im April 2018 wurde er vom Genfer Strafgericht wegen Beihilfe zum siebenfachen Mord bei einer Polizeiaktion von 2006 in Guatemala zu 15 Jahren Haft verurteilt. Das Bundesgericht bestätigte dieses Urteil im November 2019.