Gurtenfestival, Openair St. Gallen, Greenfield oder Paléo: Wegen fehlender Planungssicherheit wurden auch für diesen Sommer zahlreiche Festivals abgesagt. Ab wann in der Schweiz wieder grosse Festivals durchgeführt werden können, ist unklar.
Schon jetzt zeichnet sich aber ab, dass die Eventfirmen mit Personalengpässen zu kämpfen haben werden, wenn es wieder grosse Musikfestivals geben wird. Viele Eventtechniker- und technikerinnen wechseln derzeit die Branche.
Die Abwanderung des Personals spürt auch die Firma Live Sound in Schüpfen im Kanton Bern. Sie gehört zu den grösseren Schweizer Unternehmen im Bereich Eventtechnik.
Viele Freelancer sind gezwungen, sich eine Festanstellung zu suchen.
Zu den neun Festangestellten bei Live Sound kommt ein Pool von 70 Freelancern. Viele der Freelancer seien jetzt gezwungen, eine feste Stelle zu suchen, sagt Thomas Gfeller, Geschäftsführer von Live Sound. «Das sind keine Hochverdiener. Mit 80 Prozent aus der Kurzarbeit reicht es nicht ewig.»
Festanstellungen im Bereich Eventtechnik gibt es momentan kaum. Die freischaffenden Technikerinnen und Techniker wechseln häufig zurück in ihren angestammten Beruf. Manche satteln auch gleich komplett um. Ein ehemaliger Tontechniker von Thomas Gfeller ist seit kurzem Buschauffeur.
Fachkräfte werden fehlen
Dass sich in der Eventbranche ein Fachkräftemangel abzeichnet, bestätigt auch Christoph Bill. Er ist Präsident des Veranstalterverbandes SMPA. «Nach einem Jahr auf 80 Prozent und ohne Perspektive sagt sich der eine oder andere, er müsse auf Nummer Sicher gehen und die Branche verlassen.»
Diese Abwanderung werde nach der Pandemie zu einer schwierigen Situation führen, so Bill. Sobald grosse Veranstaltungen wieder möglich sind, werden viele Events nachgeholt, gleichzeitig werden neue Anlässe geplant. «Wenn es wieder losgeht, haben wir wahrscheinlich nicht mehr genügend Personal», sagt Christoph Bill.