Weitere Öffnungsschritte sind von der epidemiologischen Situation abhängig. Der Bundesrat hat vier Richtwerte festgelegt, derzeit ist aber nur einer erfüllt: die Zahl der belegten Intensivpflegebetten. Sie liegt mit 174 unter dem Richtwert von 250.
Alle anderen Richtwerte zeigen nach oben: Allein gestern wurden gut 1400 Neuinfektionen gemeldet, was ein deutlicher Anstieg innerhalb Wochenfrist ist. Entsprechend stecken sich wieder mehr Menschen an.
Nur in drei Kantonen liegen die Reproduktionszahlen laut SRF Data unter 1 – in Neuenburg mit 0.81, in Obwalden mit 0.9 und in Appenzell Innerrhoden mit 0.86. Wie der Bundesrat also entscheiden wird, ist offen. Klar ist, dass er unter Druck steht, denn betroffene Branchen wünschen sich eine Perspektive.
Hotellerie und Kultur verlangen Lockerungen
Beim Verband der Hotellerie und Gastronomie nimmt Präsident Casimir Platzer Bezug auf den erfüllten Richtwert und sagt, die Spitäler seien leer und die Intensivbetten nur spärlich mit Covid-Patienten besetzt.
Weiter sagt Platzer: «Deshalb ist es angebracht, dass es eine Lockerung für das Gastgewerbe und die Branchen gibt, die noch zu sind.»
Wir hoffen natürlich, dass es eine erste Öffnung gibt, dass Veranstaltungen im kleinen Rahmen wieder möglich sind.
Auf mehr Öffnungen hoffen auch die Städte im Kulturbereich. Das sagt auch die Kulturbeauftragte von Thun, Marianne Flubacher: «Wir hoffen natürlich, dass es eine erste Öffnung gibt, dass Veranstaltungen im kleinen Rahmen wieder möglich sind, natürlich unter Berücksichtigung der Schutzkonzepte und der aktuellen Situation.»
Festivals wollen mehr Planungssicherheit
Beim Verband der grossen Openairs und Konzertveranstalter SMPA hält Präsident Christoph Bill fest, er habe vollstes Verständnis für die schwierige Situation.
Bill sagt weiter, er brauche Perspektiven, auch wenn sie vorsichtig wären. «Aber es braucht Aussagen auch im Hinblick darauf, dass wir ja die Kultur erhalten wollen und dass wir vielleicht Pläne B und C in kleineren Formaten ausarbeiten wollen. Wir brauchen eine Vorlaufzeit und entsprechend brauchen wir eine Planungssicherheit.»
Es sind also Sicherheit und Perspektiven vom Bundesrat gefragt. Diese zu bieten, ist aber in Zeiten einer unsicheren Entwicklung schwierig.