- Auch dieses Jahr wird es ein leiser Sommer in der Festivalbranche.
- Nachdem bereits das Greenfield-Festival abgesagt werden musste, ziehen nun weitere nach.
- Sowohl das Openair St. Gallen als auch das Gurtenfestival finden auch dieses Jahr – coronabedingt – nicht statt.
- Die Veranstalterinnen und Veranstalter beider Grossanlässe begründen ihren Entscheid mit fehlender Planungssicherheit.
«Unsere Optionen für dieses Jahr sind ausgeschöpft. Wir sind ehrlich gesagt auch etwas erschöpft», heisst es in einer Mitteilung der Veranstalter des Gurtenfestivals vom Montag. Ebenfalls am Montag kam aus St. Gallen die Begründung, dass die Rahmenbedingungen und Bedingungskriterien für Festivals fehlten.
«Planungssicherheit fehlt»
Grossveranstaltungen sind auf unbestimmte Zeit verboten und die Planungssicherheit fehle. Beide Festivals stecken in einem ähnlichen Dilemma: Für das Gurtenfestival versammeln sich erfahrungsgemäss insgesamt 80'000 Menschen an vier Tagen, um internationale und Schweizer Bands zu hören, um zu feiern und zu tanzen. Die Veranstalter in St. Gallen rechnen gar mit 30'000 Besucherinnen und Besuchern pro Tag, während einer Festivaldauer von vier Tagen.
Für derartige Dimensionen ist eine Durchführung mit Impfnachweisen oder Tests vor Ort logistisch unmöglich. Zumindest für Bern ist es auch keine Option, das Festival entsprechend der Pandemie-Auflagen zu verkleinern: «Ein Gurtenfestival mit Sitzplätzen, reduzierter Kapazität, keinen Dancetents, das ist schlicht und einfach kein Gurtenfestival.» Zudem wollten sie nicht jede internationale Band, die absagt, durch eine schweizerische ersetzen. «Am Ende des Weges gäbe es dann x Schweizer Festivals, die alle dasselbe Programm, dieselben Bands haben», so das Gurtenfestival.
Appell an die Politik
Während für das Gurtenfestival gar nie ein Vorverkauf gestartet wurde und auch «gar nicht richtig mit der Arbeit begonnen» wurde, behalten für das Openair St. Gallen bereits gekaufte Tickets für 2022 ihre Gültigkeit; zudem können sie innert 30 Tagen nach der Programmveröffentlichung, vermutlich im kommenden Herbst, zurückgegeben werden.
Beide Festivals verweisen auf das kommende Jahr. Die Veranstalter des Gurtenfestivals richten zudem einen Appell an die Politik: «Schafft Klarheit.» Und: «Bietet der Kulturbranche und der Bevölkerung eine Perspektive.» Sie fordern, dass Kapazitäten, Rahmenbedingungen und Schutzmassnahmen geklärt werden müssten, damit in diesem Sommer und Herbst «so viele Anlässe wie möglich stattfinden können».