- Verkehrsbetrieben in der Schweiz fehlt es an Busfahrerinnen und Tramchauffeuren.
- Deshalb kommt es gleich in mehreren Städten zu einem Abbau des ÖV-Angebots.
- In Luzern und Zürich wird nun die Ausbildungskapazität erhöht.
Die Folgen des Personalmangels machen sich unter anderem in Zürich bemerkbar. Dort werden künftig weniger Trams und Busse verkehren. Ein Worst-Case-Szenario, das man eigentlich hätte vermeiden wollen, sagt Marco Lüthi, Direktor der VBZ, der Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich.
In Zürich fehlen rund 30 Fahrerinnen und Fahrer
In der Limmatstadt habe man aktuell rund 30 Chauffeurinnen und Chauffeure zu wenig. «Dadurch mussten wir zuletzt diese unbeliebte Massnahme ergreifen und den Fahrplan punktuell ausdünnen.» Ab Fahrplanwechsel Mitte Dezember verkehren in Zürich somit abends weniger oft Busse und Trams.
Man bedaure diese Änderung ausserordentlich, so Lüthi. Doch ungeplante Kursausfälle wegen Personalmangels seien ärgerlicher für Kundinnen und Kunden als ein ausgedünnter Fahrplan, begründet der VBZ-Direktor den Schritt.
Keine Fahrplananpassungen in Basel und Bern nötig
Dass hin und wieder ein Tram oder Bus nicht kommt, kennt man auch in Basel. «Wir haben in den letzten Wochen immer wieder Kurse, die wir nicht befahren können, weil wir zu wenig Personal haben», sagt Benjamin Schmid, Sprecher der Basler Verkehrsbetriebe BVB.
Wir haben in den letzten Wochen immer wieder Kurse, die wir nicht befahren können, weil wir zu wenig Personal haben.
Man sei mit Hochdruck daran, die Situation so rasch wie möglich in den Griff zu bekommen. Eine Fahrplananpassung sei in Basel jedoch nicht nötig, so Schmid. Auch in Bern wird der Fahrplan nicht abgeändert. Bei Bernmobil heisst es auf Anfrage, man habe kein Personalproblem.
Luzerner Buslinie vorübergehend stillgelegt
In Luzern hingegen ist eine ganze Buslinie vorübergehend stillgelegt worden, wie die Verkehrsbetriebe Luzern mitteilen. «Der Betrieb der Linie 5 wird bis zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 komplett eingestellt.» Grund seien ein Personalengpass im Fahrdienst und viele kurzfristige Ausfälle.
Aus diesem Grund hat man in Luzern und auch in Zürich die Ausbildungskapazität erhöht. Nun gebe es wieder genügend Bewerberinnen und Bewerber für die Fahrausbildung, sagt VBZ-Direktor Lüthi. «Unsere Klassen für die nächsten Monate sind bereits ausgefüllt.» Dank Werbeaktionen wie Plakaten und einem Tag der offenen Tür habe man «etwa 30 Prozent mehr Bewerbungen erhalten», so Lüthi.
Genügend Auszubildende zu finden, ist das eine, dass sie auch längerfristig im Betrieb bleiben, das andere. Dabei ist die Arbeitszufriedenheit ein wichtiger Faktor. Die Arbeitszeiten spielten etwa eine Rolle, sagt der VBZ-Direktor. Ein anderer Faktor sei der Stress bei der Arbeit.
Stress durch Velo- und E-Scooter-Verkehr
Besonders der immer aggressiver werdende Velo- und E-Scooter-Verkehr in der Stadt Zürich mache den VBZ-Chauffeuren zu schaffen, meint Lüthi. Ganz viele Verkehrsteilnehmer mit solchen Fahrzeugen würden sich nicht an die Verkehrsregeln halten, was zusätzlichen Stress auslöse, der eigentlich unnötig sei.
Trotz dieser Herausforderung sei man bei den VBZ überzeugt davon, dass die Ausbildungsoffensive Früchte trage, sagt Lüthi. Dann nämlich könnten beim übernächsten Fahrplanwechsel auch wieder mehr Trams und Busse verkehren.