- Pünktlich zum Fahrplanwechsel sind heute die ersten Züge durch den Ceneri-Basistunnel gefahren.
- Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga sprach diesbezüglich von einem «Freudentag für die Schweiz».
- Laut SBB verlief der heutige Fahrplanwechsel in der ganzen Schweiz reibungslos. Allerdings gab es eine Panne.
Mit dem heutigen Fahrplanwechsel verkehren Personen- und Güterzüge im Tessin neu regulär durch den Ceneri-Basistunnel. Das Bauwerk, das im September eingeweiht wurde, vollendet die Neue Eisenbahn-Alpentransversale (Neat) und bringt schnellere Nord-Süd-Verbindungen.
Eigentlich hätte die «historische Erstfahrt» von Exponenten des Bundes, der Kantone und der SBB begleitet werden sollen. Wegen der Corona-Pandemie habe man sich jedoch dagegen entschieden, hiess es in einer Mitteilung. Stattdessen erwarteten die Reisenden nach der Abfahrt in Zürich aufgezeichnete Zugdurchsagen von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga.
«Sie sind die ersten Gäste die heute erleben, was die Schweiz in den letzten Jahrzehnten mit ihrer Idee einer Neat erreicht hat: eine schnelle und umweltfreundliche Verbindung zwischen Nord und Süd, eine Flachbahn durch die Alpen, durch den Gotthard und den Ceneri», sagte Sommaruga. «Geniessen Sie die Reise. Es ist ein Freudentag für die Schweiz», so Sommaruga weiter.
Durch den 15.4 Kilometer langen Tunnel zwischen Camorino im Norden und Vezia im Süden rücken das Sopraceneri (Nordtessin) und das Sottoceneri (Südtessin) nähen zusammen. Von den meisten Regionen in der Deutschschweiz ist das Tessin bis zu zwanzig Minuten schneller erreichbar. Neu legen die Züge die Strecke Zürich-Lugano in unter zwei Stunden zurück.
Seit der offiziellen Eröffnung des Ceneri-Basistunnels am 4. September führten die SBB Probefahrten durch. Gemäss Informationen des Bundesamts für Verkehr (BAV) passierten im Probebetrieb rund 5800 kommerzielle Personen- und Güterzüge den Tunnel. Dieser schafft auch mehr Kapazität im Güterverkehr.
Zudem können nun auch Doppelstockzüge auf der Nord-Süd-Achse verkehren. Die SBB hat dazu eine 15 Kilometer lange Strecke am Zugersee während einer eineinhalbjährigen Sperrung saniert und ausgebaut. Es habe sich um die längste Sperrung in der Geschichte der SBB gehandelt, so die SBB.
Fahrplanwechsel verlief reibungslos
Laut SBB verlief der heutige Fahrplanwechsel in der ganzen Schweiz reibungslos. Neben zahlreichen weiteren Änderungen im Nah- und Fernverkehr in allen Regionen der Schweiz sowie Fahrplananpassungen im Minutenbereich kam es zu einer weiteren Premiere: Die Südostbahn (SOB) steigt erstmals in den Fernverkehr ein. Am Gotthard fährt neu die SOB anstelle der Marktführerin SBB über die Bergstrecke.
Elektro-Zug falsch umgeleitet
Der Fahrplan 2021 bringt auch schnellere und häufigere Verbindungen nach Mailand (I) und München (D). Nach der vollständigen Elektrifizierung auf der Strecke Zürich–München verkehren dort die neuen SBB-Züge des Typs Astoro, was die Reisezeit um 45 Minuten auf vier Stunden verkürzt. Neu verkehren doppelt so viele Züge zwischen Deutschland und der Schweiz.
Dabei kam es am Sonntag bei der Fahrt eines SBB-Zuges von Zürich nach München zu einer Panne kurz nach der Grenze. Ein Zug, der ausschliesslich mit Elektrizität angetrieben wird, wurde auf ein Gleis ohne Elektro-Anschluss umgeleitet. Der Zug konnte zwar noch knapp in den nächsten Bahnhof in Hergatz im bayerisch-schwäbischen Landkreis Lindau einrollen, blieb danach aber stehen.