Am 13. Dezember, pünktlich auf den Fahrplanwechsel, ist es so weit: Der Eppenbergtunnel auf der Bahnstrecke Aarau-Olten wird nach sechs Jahren Bauzeit für Passagier- und Güterzüge eröffnet. Lange hat man den Bahntunnel geplant und gebohrt. Er bringt der nationalen Ost-West-Bahnverbindung Verbesserungen.
855 Millionen Franken wurden in den rund 3 Kilometer langen Tunnel verbaut. Mit ihm ist das Nadelöhr zwischen Aarau und Olten Geschichte. Eines der grössten Nadelöhre der Schweiz, wie die SBB sagt. Die Fahrplansicherheit wird erhöht, Zwischenfälle legen nicht mehr die ganze Ost-West-Achse lahm, der Fahrplan wird stabiler.
Der Tunnel führt von Wöschnau SO durch den Eppenberg nach Gretzenbach SO. Gut 500 Züge fahren täglich zwischen Aarau und Olten, künftig sollen es 650 sein. Dank der zusätzlichen Spuren können mehr Intercity-Züge zwischen Bern und Zürich verkehren. Auch der Güterverkehr erhält mehr Kapazitäten. Regionalzüge werden häufiger fahren. Nur in Festlaune sind nicht ganz alle.
Weniger Lärm und mehr Züge für die Region
Die Pläne für den Tunnelbau lagen 2013 in den Solothurner Gemeinden Olten, Däniken, Dulliken, Gretzenbach, Schönenwerd, Wöschnau und der Aargauer Kantonshauptstadt Aarau auf. Es gab über hundert Einsprachen, darunter auch solche aus Schönenwerd SO. Man habe zu Beginn über Lastwagenfahrten, Lärm und Staubentwicklung mit der SBB diskutiert und habe immer wieder zusammensitzen müssen, erzählt Peter Hodel, Gemeindepräsident in Schönenwerd SO. Unter dem Strich sei die Zusammenarbeit aber gut gewesen.
Eine solch grosse Baustelle ist für eine Gemeinde wie Schönenwerd speziell.
Hodel hat die Baustelle über die Jahre hautnah miterlebt. Quer durch sein Dorf führt die SBB-Strecke von Aarau nach Olten. Der Gemeindepräsident wird am 13. Dezember bei der Eröffnung des Tunnels an die lange Bauzeit und die Planung davor denken, auch wenn das Eröffnungsfest wegen der Pandemie auf der Strecke bleibt: «Eine solch grosse Baustelle ist für eine Gemeinde wie Schönenwerd speziell», sagt er.
Pendlerinnen und Pendler werden Schönenwerd auf ihrer täglichen Route nicht mehr immer sehen. Sie fahren durch den neuen Tunnel und sehen das Bahnhofsschild der Gemeinde nicht mehr. Die neue Streckenführung sei aber ein Gewinn, findet Gemeindepräsident Peter Hodel. Erstens profitiere man vom Halbstundentakt im Regionalverkehr. Zweitens hörten die Einwohnerinnen und Einwohner die nächtlichen Güterzüge nicht mehr, weil diese durch den Tunnel donnern.
Ärger in Schönenwerd
Allerdings: Der Bahnhof Schönenwerd wurde nicht modernisiert, obwohl das zuerst geplant gewesen wäre. Die Bahnhöfe Dulliken und Däniken in der Nachbarschaft wurden im Zuge des Tunnelbaus umgebaut. Schönenwerd wäre nach dem Bau des Epppenbergtunnels saniert worden. Nun hat der Bund für die Gemeinde überraschend entschieden, dass dieses Projekt hinausgeschoben wird. «Das ist für uns inakzeptabel. Das ist ein Rückschritt», ärgert sich Gemeindepräsident Hodel.
Thema in Bundesbern
Die Kritik richtet sich nicht gegen den Tunnel: «Der Eppenbergtunnel bringt auf jeden Fall etwas», so Hodel. «Die SBB will den Bahnhof Schönenwerd modernisieren und behindertengerecht machen. Man würde sogar ein Wendegleis für eine S-Bahn einbauen, eine weitere Verbesserung im Regionalverkehr. Wir verstehen nicht, weshalb der Bund hier abbremst», sagt Hodel weiter.
Wir verstehen nicht, weshalb der Bund hier abbremst.
Am 19. Januar 2021 ist ein runder Tisch geplant. Peter Hodel und seine Gemeinde hoffen, dass man eine zeitnahe Lösung ohne Mehrkosten für Schönenwerd findet.