- Die Indiskretions-Affäre um Bundesrat Alain Berset, dessen früheren Kommunikationschef Peter Lauener und Ringier-Chef Marc Walder führt angeblich zu personellen Konsequenzen bei Ringier.
- Marc Walder hat bei der Blick-Gruppe nichts mehr zu sagen, wie die «Schweiz am Wochenende» schreibt. Die Zeitung bezieht sich auf «verlässliche Quellen».
- Der Chefredaktor ist demnach nicht mehr Walder unterstellt, sondern publizistisch dem Verleger Michael Ringier und in Budgetfragen der Gruppen-CEO Ladina Heimgartner.
Zudem obliegen die Ernennung und Absetzung der wichtigsten Ringier-Chefredaktoren nun dem Verwaltungsrat. Die bisher erst intern kommunizierten Änderungen kamen auf Druck der Journalistinnen und Journalisten, wie die Zeitung schreibt. Die Redaktion vertritt den Standpunkt, unabhängig von Walder zu recherchieren.
Unter anderem sollen bis Ende Februar Leitlinien und Regeln aufgestellt werden, um die Trennung zwischen kommerziellem und redaktionellem Geschäft klar zu definieren, so die «Schweiz am Wochenende».
Wiederholte Indiskretionen aus dem Bundesrat
Hintergrund der Affäre: Während der Coronapandemie war es wiederholt zu Indiskretionen aus dem Bundesrat gekommen. Zugleich fiel auf, dass Gesundheitsminister Alain Berset vor allem in den reichweitenstarken Ringier-Medien wohlwollend begleitet wurde. Einvernahmeprotokolle und E-Mails zeigten, dass zwischen Ringier und dem Departement von Alain Berset ein reger Informationsaustausch stattfand, wie die «Schweiz am Wochenende» aufdeckte.
Bersets damaliger Kommunikationschef Peter Lauener übermittelte demnach Ringier-CEO Marc Walder wiederholt vertrauliche Informationen zu Covid-Massnahmen, Impfstoffen, Öffnungsszenarien und dergleichen. In den E-Mails, die er teilweise von einem privaten Konto aus schickte, findet sich oft der Vermerk «wie immer vertraulich» oder «sehr unter uns».