Darum geht es: Der ehemalige Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz steckt in Geldnöten. Um Schulden zurückzubezahlen, sollen Häuser von Vincenz in Teufen im Kanton Appenzell Ausserrhoden und im Tessin verkauft werden. Die Auktion fand am Nachmittag im Gemeinderatssaal von Mendrisio (TI) statt.
Um diese Villa geht es heute: Eine Villa mit Bootsplatz in Morcote (TI) ist für 4 Millionen Franken zwangsversteigert worden. Käufer ist der Schweizer Unternehmer Dölf Früh, der Gläubiger des ehemaligen Raiffeisen-CEOs. Der Schätzwert der Villa, des Bootsplatzes und der separaten Wohnung betrug 4.1 Millionen Franken, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort feststellte.
Das Anwesen des ehemaligen Raiffeisen-CEOs in Morcote umfasst zwei Parzellen, die an der Versteigerung erst separat und dann zusammen angeboten wurden. Auf der einen Parzelle steht eine Villa, die gemäss Medienberichten sanierungsbedürftig sein soll. Der Schätzwert des 368 Quadratmeter grossen Hauses betrug 3.4 Millionen Franken. Hinzu kommt eine zweite Parzelle mit Bootsplatz und separater Wohnung, dessen Wert auf gute 700'000 Franken geschätzt wurde.
Darum kam es zur Zwangsversteigerung: Der ehemalige Raiffeisen-Chef hat für diese Villa fast das Doppelte, also 6.5 Millionen Franken, bezahlt. «Das Interessante ist, die Bank, Raiffeisen, hat da mitgemacht. Sie gab ihm einen Kredit von vier Millionen Franken, obwohl er damals schon hoch verschuldet war», sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Philippe Erath. Der Hauptwohnsitz hatte Vincenz in Teufen bei St. Gallen. Als er die Zinsen für die Villa in Morcote nicht mehr zahlen konnte, habe ihm ein Freund, der Ex-Präsident vom FC St. Gallen, mit 4.3 Millionen Franken geholfen. Als dieser dann aber auch nicht mehr zahlungsfähig gewesen sei, habe der Freund die Zwangsversteigerung durchgesetzt. Nun entscheiden die Konkursrichter über das Vermögen von Vincenz und die Leute wollen ihr Geld zurück.
Das sagen die Ereignisse über das damalige Geschäftsverhalten aus: Vincenz hat 2015 dieses Haus gekauft, ohne jemals dort gewohnt zu haben, wie SRF-Wirtschaftsredaktor Erath erläutert. «Er hat es auch nie bewohnbar gemacht.» Auch die Bank habe alle Kreditregeln missachtet: «Die Bank hätte einem Normalbürger nie etwas finanziert, das doppelt so viel kostet, als es eigentlich am Markt Wert hätte. Und dann hätte man auch nicht noch mehr Kredit gegeben, als das Haus effektiv Wert hatte», so Erath.