- Das Strafverfahren gegen den ehemaligen Bundesanwalt Michael Lauber, Fifa-Präsident Gianni Infantino, den Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold und weitere Beschuldigte wird eingestellt.
- Im Verlauf der umfassenden Untersuchung hat sich der Verdacht auf eine Instrumentalisierung der Bundesanwaltschaft durch die Fifa nicht erhärtet.
- Der Tatverdacht wurde im Gegenteil entkräftet, so eine Mitteilung des ausserordentlichen Bundesanwalts.
Ermittelt wurde wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses, Amtsmissbrauchs und Begünstigung beziehungsweise Anstiftung hierzu. «Dabei ging es um informelle Treffen, die in den Jahren 2015, 2016 und 2017 zwischen den genannten Personen stattgefunden hatten», so die Mitteilung. Die Treffen seien damals nicht protokolliert worden. Deshalb müssen zwei Beschuldigte der Bundesanwaltschaft (BA) die Verfahrenskosten teilweise übernehmen.
Keine Instrumentalisierung
Wie die Sonderermittler mitteilten, entkräfteten die Ermittlungen den Verdacht der Instrumentalisierung der Bundesanwaltschaft durch den Weltfussballverband. Den Anfangsverdacht weckten vor allem die fehlenden Protokolle der BA über die Treffen, wie die Sonderermittler mitteilten. Hinzu kam das Aussageverhalten mehrerer Teilnehmer über die besprochenen Themen und überhaupt über die Existenz der Treffen. Weiter trugen zeitliche Zusammenhänge zwischen den Treffen und Verfahrensschritten der BA zum Anfangsverdacht bei, der jetzt entkräftet wurde.
Die Untersuchungen zeigten, dass ein Treffen im Juli 2015 von Lauber, Arnold und dem damaligen BA-Medienchef André Marty nicht das Fifa-Verfahren betraf, sondern Arnolds Interesse an einer BA-Stelle. Drei Treffen mit Infantino und anderen Fussballfunktionären gingen nicht über allgemeine Bemerkungen über das Fifa-Verfahren hinaus. Die Fifa habe die BA nicht instrumentalisiert, schrieben die Sonderermittler.
Der Fussballverband teilte mit, Infantino habe stets «absolut korrekt und rechtmässig gehandelt». Lauber sagte konsequent, er könne sich an die Treffen nicht erinnern. Letztlich musste er 2020 wegen der möglichen Ungereimtheiten im BA-Verfahren gegen die Fifa zurücktreten.