- Der ehemalige Fifa-Präsident Joseph S. Blatter sowie der frühere Uefa-Chef Michel Platini sind vor Gericht freigesprochen worden.
- Dieses Urteil fällte das Schweizer Bundesstrafgericht in Bellinzona.
- Beiden war von der Bundesanwaltschaft Betrug und Urkundenfälschung zur Last gelegt worden.
- Das Urteil kann noch weitergezogen werden. Man wolle die komplette Urteilsbegründung abwarten, ehe weitere Aussagen getroffen würden, so die Fifa.
Der Schweizer Blatter war zudem wegen Veruntreuung und ungetreuer Geschäftsbesorgung angeklagt, der Franzose Platini wegen Beihilfe dazu. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer jeweils eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten gefordert. Zudem sollte Platini den erhaltenen Betrag sowie die darauf bezahlten Sozialleistungen erstatten.
Das Bundesstrafgericht geht davon aus, dass das Verfahren gegen Blatter und später Platini berechtigterweise eröffnet wurde. Allerdings hat es nach dem Grundsatz im Zweifel für den Angeklagten entschieden. Das Gericht sei zum Schluss gelangt, dass Platini aufgrund seiner Bekanntheit und der im Fussball üblichen Honoraren damals durchaus eine Million Franken pro Jahr habe verlangen können. Dies führte die vorsitzende Richterin im Rahmen der Urteilseröffnung aus. Dass es als Abmachung nur den schriftlichen Vertrag von 1999 über 300'000 Franken gegeben habe, sei unwahrscheinlich.
Die Anwälte von Blatter und Platini argumentierten jeweils für einen Freispruch, die Ex-Funktionäre beteuerten vor Gericht ihre Unschuld. Konkret ging es um zwei Millionen Schweizer Franken plus 229'126 Franken an Sozialversicherungsbeiträgen. Diese Summen flossen im Jahr 2011 von der Fifa an den damaligen Uefa-Chef Platini, Blatter sprach von einem «Gentlemen's Agreement» für Platinis Beratertätigkeit.
Weltverband wartet Urteilsbegründung ab
Der Weltverband trat im Verfahren als Nebenkläger auf. Die Ermittlungen in dem Fall führten dazu, dass Blatter wie Platini von der Fifa-Ethikkommission 2015 für jeweils acht Jahre gesperrt wurden. Zwar wurden die Sperren später reduziert, Platinis angestrebter Aufstieg zum Nachfolger Blatters an der Fifa-Spitze war dennoch gescheitert.
Der Fussball-Weltverband hält sich nach den Freisprüchen zu weiteren Schritten bedeckt. Zunächst wolle die Fifa die komplette Urteilsbegründung des Schweizer Bundesstrafgerichts abwarten, ehe weitere Aussagen getroffen würden, teilte der Dachverband mit.
Platini hatte nach dem Urteil erkennen lassen, seinerseits gegen die Fifa vorgehen zu wollen. «Ich wurde als Bestecher behandelt, als Geldwäscher. Das werde ich nicht auf sich beruhen lassen», sagte der 67-jährige Franzose. In einer Mitteilung hatte er sich zudem mit den Worten zitieren lassen: «In diesem schrecklichen Fall gibt es Schuldige, die in diesem Prozess nicht aufgetreten sind. Ich garantiere ihnen: Wir werden uns wiedersehen.» Er ergänzte, er «werde nicht lockerlassen und auf der Suche nach der Wahrheit bis zum Ende gehen».