Güter sollen in Zukunft unterirdisch von St. Gallen bis Genf oder von Basel bis nach Luzern transportiert werden. Dies ist die Idee des Gütertransportsystems Cargo Sous Terrain. Nur: In den letzten Wochen wurden immer mehr kritische Stimmen laut: Das Projekt entlaste die Strassen weniger als erhofft, es sei nicht gut geplant und vor allem sei es mit 35 Milliarden Franken zu teuer.
Wir sind sehr skeptisch, ob das rentiert.
In der Transportbranche glauben deshalb viele nicht an das Projekt. Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr: «Wir sind sehr skeptisch, ob das rentiert.»
Ist der Markt genügend gross für ein unterirdisches Transportsystem? Hier macht Ueli Stücklberger ein Fragezeichen: «Ein grosser Teil der Güter kann nicht auf Paletten transportiert werden, zum Beispiel Altglas, Zement, Holz und Metal. Das bleibt dann trotzdem auf den Schienen oder auf der Strasse. Darum sind wir skeptisch, ob sich ein Businessplan rechnet.»
Logistik- und Transporteur-Verbände sind ebenfalls skeptisch, wie Recherchen von SRF zeigen. Offiziell Stellung nehmen will allerdings niemand, schliesslich gibt es Transporteure, die das Projekt gut finden, andere finden es schlecht.
Keine definitive Zusage
Entsprechend zurückhaltend sind auch mögliche Geldgeber: Von den elf Hauptaktionären, haben Migros und Vaudoise bereits abgelehnt, sich finanziell am Bau zu beteiligen. Helvetia und Swisscom prüfen das Anliegen immerhin. Eineinhalb Jahre vor dem Baustart gibt es noch keine definitive Zusage.
Bei Cargo Sous Terrain gibt man sich gelassen. «In der Schweiz gab es in dieser Branche noch nie ein Projekt in dieser Grössenordnung. Das ist sicher eine Herausforderung», sagt Marco Rosso, Verwaltungsratspräsident von Cargo Sous Terrain.
Ebenfalls optimistisch ist Leon Zacharias, Logistik-Experte der Universität St. Gallen. «Wenn wir über Cargo Sous Terrain sprechen, sehe ich weniger Risiken bei der Finanzierung, als Risiken im Bereich der Geologie.» Denn Tunnelprojekte seien risikoreich, erläutert Zacharias.
Keine Abwälzung auf Allgemeinheit?
Cargo Sous Terrain ist ein privates Projekt. Doch Sorgen macht sich auch die Politik. Im Aargau warnte die SVP davor, dass die Kosten des Tunnelprojekts nicht auf die Allgemeinheit abgewälzt werden dürften.
Bei Cargo Sous Terrain winkt man ab. Marco Rosso: «Es wird nicht dazu kommen, zumindest in allen Szenarien, die wir jetzt berechnen, dass wir auf die öffentliche Hand zurückgreifen müssen. Das war auch eine Grundvoraussetzung, unter denen ein Gesetz vor Jahren erlassen wurde.»