Das ist das Projekt: Es soll die Verkehrsprobleme der Zukunft lösen und Lastwagenflut eindämmen: Mit Cargo sous terrain sollen Güter in 20 bis 40 Meter Tiefe mit automatisierten Wagen quer durch die Schweiz transportiert werden. Entlang der Tunnelstrecke gibt es Verladestationen, sogenannte Hubs. Die erste Teilstrecke ist zwischen Härkingen (SO) und Zürich geplant und soll 2031 den Betrieb aufnehmen. Bis 2045 soll das Netz auf 500 Kilometer ausgeweitet werden – zwischen Boden- und Genfersee.
Das soll es bringen: Schätzungen des Bundes gehen davon aus, dass der Güterverkehr in der Schweiz bis 2050 um über 30 Prozent zunehmen wird. Das Tunnelsystem von Cargo sous terrain soll das oberirdische Verkehrsnetz entlasten. Der LKW-Verkehr soll so in der Schweiz um rund 20 Prozent reduziert werden. Betrieben werden soll der Transport zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Energien. So hat das Projekt zum Ziel, einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung des CO₂-Ausstosses zu leisten.
So wird es finanziert: 30-35 Milliarden Franken kostet das Tunnelsystem von Cargo sous terrain. Die Finanzierung läuft über eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Olten (SO). Zahlreiche Firmen der Transport-, Detailhandels- oder der Energiebranche sind an der Umsetzung beteiligt. Zu den Hauptinvestoren gehören unter anderem die Mobiliar, Coop, die Migros, die Schweizerische Post oder die Swisscom.
Da steht das Projekt: Zwischen Solothurn und Zürich sind an 12 Standorten sogenannte Hubs geplant. Dort werden die Waren per Lift in das Tunnelsystem ein- und ausgeladen. An diesen Standorten führt das Unternehmen derzeit Gespräche mit den Anwohnerinnen und Anwohnern. Seit Anfang Jahr finden zudem Probebohrungen im Gelände statt. Bis zu 100 Meter tief wird der Untergrund untersucht. Die geophysikalischen Messungen sollen dabei helfen, den genauen Verlauf der ersten Teilstrecke zu planen.
Ich glaube nicht, dass sich ein solches Projekt mit privaten Mitteln finanzieren liesse.
Das sind die Hürden: Schon 2031 soll die Teilstrecke zwischen Härkingen und Zürich eröffnet werden – das ist ambitioniert. Als Vergleich: Für den halb so langen Lötschberg-Basistunnel betrug die Bauzeit 8 Jahre. Die Standortgemeinden der Hubs befürchten massiven Mehrverkehr. Auch die Finanzierung ist ehrgeizig. «Ich glaube nicht, dass sich ein solches Projekt mit privaten Mitteln finanzieren liesse», sagte der Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr, Ueli Stückelberger, im Jahr 2019. Auch Transportunternehmen wie Planzer oder Giezendanner sind skeptisch.