Das Projekt Cargo Sous Terrain (CST) nimmt Fahrt auf: Das Bundesamt für Verkehr und das Bundesamt für Raumentwicklung haben den Sachplan für die erste Teilstrecke zwischen Zürich und Härkingen (SO) veröffentlicht. Darin ist ersichtlich, wo die Strecke verlaufen soll und wo die Verteilzentren – die sogenannten «Hubs» – geplant sind. Es ist der erste Schritt im Bewilligungsverfahren.
An Infoveranstaltungen informiert CST derzeit in den betroffenen Gemeinden über das Projekt. Ein Thema, das dabei häufig angesprochen wird, ist die Angst um das Grundwasser. Die Schweiz hat ein sehr reiches Grundwasservorkommen. Daher ist es unausweichlich, dass das Logistiknetz irgendwo damit in Konflikt kommt.
Was ist mit dem Grundwasser?
«Das Problem sind nicht die Tunnelstrecken an sich», erklärt Klaus Juch, Bereichsleiter Technik und Bau bei CST. Diese können man tiefer oder weniger tief bauen und so das Grundwasser umgehen. «Der Konflikt besteht dort, wo wir für die Hubs an die Oberfläche müssen.»
«Dem Grundwasser begegnen wir mit höchstem Respekt», betont Klaus Juch. Weil die gesetzlichen Bestimmungen sehr streng seien und es für das Projekt Sondergenehmigungen brauche, werde man gute Lösungen präsentieren müssen.
Auch Marco Lombardi vom Aargauer Umweltdepartement erklärt: «Der Eingriff ins Grundwasser ist heikel, weil der Durchfluss nicht gestört werden darf.» Man dürfe das Grundwasser nicht einschnüren. Sonst sei die Trinkwasserversorgung nicht gewährleistet.
Eine riesige Deponie
Kritisch ist auch ein Teil der Bevölkerung von Dulliken (SO). Zum Beispiel Ruedi Moll. «Das Projekt finde ich gut», betont er. «Aber wer will schon eine Deponie vor der Hütte?»
Das Rütital soll mit Aushubmaterial aus dem Tunnelbau aufgeschüttet werden. Es geht um geschätzte 900'000 Kubikmeter – das entspricht knapp dem vierfachen Volumen des Prime Towers in Zürich.
«Wir sind erschrocken, als wir die Dimensionen gesehen haben», sagt Moll. «Hier ist ein Naherholungsgebiet und ein beliebter Spazierweg. Alles würde sich komplett verändern.»
Cargo Sous Terrain will mit dem unterirdischen Logistiksystem erreichen, dass 40 Prozent weniger Lastwagen auf Schweizer Strassen unterwegs sind. Schon in zwei Jahren ist der geplante Baustart, in sieben Jahren sollen die ersten Transportwagen im Einsatz sein.
Das Tempo überfordert die Gemeinden.
Der Zeitplan ist ambitioniert und der Zeitdruck hoch. «Die Gemeinden haben nur einen Monat Zeit, um Stellung zu nehmen», kritisiert Peter Meier-Neves, Gemeindepräsident von Rümlang (ZH) nach einer Infoveranstaltung von CST. «Dieses Tempo überfordert die Gemeinden.»
Klaus Juch von CST hingegen freut sich über das Tempo. Denn das Projekt ist privat finanziert und von Geldgebern abhängig. «Jedes Jahr, das wir schneller sind, bringt uns mehr Investitionen.» Juch ist zuversichtlich, dass das Geld zusammenkommt. Um den Zeitplan einzuhalten, müsse die Bevölkerung an Bord sein. «Nur wenn wir Kompromisse finden, schaffen wir es.»