- Die BLS hat seit 2012 rund 16'000 Tonnen teilweise giftigen Schotter in den Steinbruch Mitholz geliefert.
- Der Baukonzern Vigier AG bestätigt Recherchen der «SRF Rundschau» und der «Berner Zeitung» und kündigt eine Untersuchung an.
- Der Kanton Bern hatte bereits im Sommer erklärt, es sei «illegal» auf dem Steinbruchgelände Altschotter zu bearbeiten.
- Die Besitzer des Blausees zeigen sich «schockiert und sprachlos» über die neuen Enthüllungen.
Nach Anfragen der «SRF Rundschau» und der «Berner Zeitung» ist der Baukonzern Vigier heute Morgen in die Offensive gegangen. Der Bauriese kündigt in einer Pressmitteilung eine «umfassende Untersuchung» in Sachen Entsorgung von Gleisaushub in Mitholz an. Der Baukonzern betreibt den Steinbruch im Berner Oberland oberhalb des Blausees und will nun untersuchen, was von 2012 bis 2020 auf dem Gelände genau passiert ist.
Vigier bestätigt im Text auch, dass die BLS im entsprechenden Zeitraum sehr viel Altschotter nach Mitholz geliefert hat. Die BLS hat seit 2012 insgesamt rund 16’000 Tonnen Altschotter von verschiedenen Baustellen in den Steinbruch geliefert. Laut BLS handelt es sich beim «grössten Teil» um «unverschmutztes oder schwach verschmutztes Material». Doch die BLS habe auch «stark verschmutzten» Altschotter an den Steinbruch geliefert.
«Eine fachgerechte Entsorgung wurde uns vertraglich zugesichert», so die BLS.
Kanton spricht von «illegalen» Vorgängen
Als die «Rundschau» und die «Berner Zeitung» im Spätsommer aufdeckten, dass belasteter Altschotter aus dem Lötschbergtunnel im Steinbruch aufbereitet worden war, hatte sich der Kanton Bern klar geäussert: «Das ist illegal», sagte Jacques Ganguin, Leiter des bernischen Amtes für Wasser und Abfall (AWA). Es handle sich um einen Steinbruch und nicht um eine Deponie. Dort dürfe kein Altschotter bearbeitet werden, auch nicht unverschmutzter.
Blausee AG schockiert
«Wir sind sprachlos und schockiert», sagt Stefan Linder von der Blausee AG heute gegenüber SRF. Wir fordern eine umfassende und neutrale Untersuchung zu diesen Vorkommnissen. «Wir haben kein Vertrauen in eine interne Aufarbeitung», so Stefan Linder. «Wir wollen insbesondere den Nachweis, dass die giftigen Schlämme und Feinfraktionen gesetzeskonform in einer Deponie entsorgt wurden», so Linder.
Die Blausee AG hat seit 2018 mit mysteriösen Fischsterben zu kämpfen. Tausende Forellen sind aus ungeklärten Gründen verendet. Die Blausee AG vermutet, dass die Aufbereitung des belasteten Schotters aus dem Steinbruch oberhalb des Naturparks Ursache für das Fischsterben ist.