- Ein bisher unveröffentlichter Bericht zeigt: Externe Fachleute haben den Steinbruch Blausee-Mitholz bereits im Juni und Juli untersucht.
- Aufgrund der schwachen Verschmutzung geht der Bericht nicht davon aus, dass das Grundwasser durch den Steinbruch gefährdet ist.
- Die Expertengruppe hat Proben genommen vom Schotter, vom Boden und von den Rückständen.
Die Betreiber des Blausees im Berner Oberland gehen davon aus, dass giftige Stoffe im Steinbruch einige Kilometer oberhalb des Sees für mehrere Fischsterben verantwortlich sind. Die Vorwürfe sind happig. Ein Zusammenhang ist bisher jedoch nicht bestätigt.
Doch bereits im Juni und Juli wurde der Steinbruch Blausee-Mitholz von Fachleuten untersucht. Der Bericht der Firma Geotest ist am 16. September erschienen und liegt dem Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Radio SRF vor.
Bericht entlastet Betreiber von Steinbruch
Der Bericht widmet sich verschiedenen Bereichen: der Grube, in der die Rückstände aus der Schotterreinigung gelagert wurden; dem Platz, an dem der Schotter umgeschlagen wurde; dem Niveau des Grundwassers sowie der Frage, ob der vorgeschriebene Abstand zum Grundwasser im Steinbruch eingehalten wird.
Aus dem Bericht geht hervor, dass aus dem Lötschbergtunnel rund 23'200 Tonnen Gleisausaushub in den Steinbruch angeliefert wurde. Davon wurden rund 4'500 Tonnen als schwach belastet klassiert. Der schwach belastete Gleisaushub wurde vor Ort umgeladen und nach Wimmis in die Schotterwaschanlage gebracht. Das Material soll auf einer befestigten Fläche gelagert worden sein, das der Kanalisation angeschlossen ist.
Im Bericht ist zu lesen, dass auf der Anlage im Steinbruch kein schwach belasteter Gleisaushub aufbereitet wurde. Jedoch wurde der unverschmutzte Schotter im Steinbruch trocken gesiebt. An dieser Stelle konnte kein verschmutzter Boden festgestellt werden.
Grundwasser nicht gefährdet
Der Bericht kommt zum Schluss, dass der aufbereitete Schotter die Anforderungen an unverschmutztes Material erfüllte. Die Rückstände aus dem gereinigten Schotter, das sogenannte Ausfallkorn, wies jedoch eine schwache Verschmutzung auf. Die Autoren schliessen aufgrund der schwachen Verschmutzung aber aus, dass das Grundwasser gefährdet wird.
Weshalb sind dann die Forellen gestorben?
Die Betreiber des Blausees gehen davon aus, dass die Forellen aufgrund verschmutzten Grundwassers eingegangen sind. Sie hegen den Verdacht, dass verschmutzter Gleisaushub in den Steinbruch verfrachtet wurde und dort behandelt und deponiert wurde.
Es bleibt weiterhin unklar, wer Schuld hat am grossen Fischsterben im Blausee. Licht ins Dunkel wird möglicherweise die Untersuchung der Staatsanwaltschaft bringen. Solange die Untersuchung nicht abgeschlossen und kein Schuldspruch erfolgte, gilt die Unschuldsvermutung.