Es ist wenige Monate her, da herrschte am Mittelmeer Flaute, während Schweizer Bergregionen zum Höhenflug ansetzten. Im ersten Sommer nach Auslaufen der Corona-Restriktionen wendet sich das Blatt: «Wir rechnen im Sommer mit einem Minus von etwa 20 bis 25 Prozent», bestätigt Andreas Züllig, Präsident Hotellerie Suisse, gegenüber SRF. Der Grund dafür sei einfach: Schweizer Gäste reisen wieder ins Ausland.
Diese Entwicklung hat sich bereits im Frühling abgezeichnet. Für die Monate April (-10.5 Prozent) und Mai (-7.8 Prozent) verzeichneten Schweizer Hotels einen deutlichen Rückgang der Logiernächte von einheimischen Gästen.
Ausländische Gäste kommen zurück
Bei Schweiz Tourismus zeigt man sich davon aber weder überrascht noch enttäuscht. Im Gegenteil: Noch immer rechnet die Organisation bei einheimischen Gästen für 2022 mit einem Plus von acht Prozent gegenüber dem Vor-Pandemiejahr 2019. Zudem sei eine Entspannung beim ausländischen Gäste-Aufkommen zu beobachten. Dieses war während der Pandemie dramatisch eingebrochen.
Viele haben in der Pandemie das Reiseland Schweiz entdeckt.
Die gleiche Trendwende beobachtet auch die Parahotellerie. Allerdings: Jugendherbergen und Campingplätze verzeichnen noch immer 20 Prozent mehr Schweizer Gäste als vor Corona – deutlich über der Entwicklung in Hotels. Bei «Parahotellerie Schweiz» zeigt man sich zudem wegen des Krieges in der Ukraine und anhaltender Sorgen um neue Corona-Massnahmen optimistisch, dass Schweizer Gäste auch künftig einheimische Ferienziele vorziehen: «Viele haben in der Pandemie das Reiseland Schweiz entdeckt», ist Präsidentin Janine Bunte überzeugt.
Was Schweizer Betriebe ebenfalls optimistisch stimmen dürfte: das aktuelle Reisechaos auf internationalen Flughäfen. Es könnte den einen oder anderen Strandtouristen davon überzeugen, dass der nahe Berg gegenüber dem entfernten Strand in puncto Entschleunigung und Entspannung eben doch gewisse Vorteile bietet.