Das Wichtigste in Kürze
- Die Fluglärm-Gegner wollen ihre Kräfte bündeln – vor allem im nationalen Parlament.
- Mit der «Koalition Luftverkehr, Umwelt, Gesundheit» will man Umwelt- und Lärmschutz-Anliegen durchsetzen.
- Die Befürworter eines starken Zürcher Flughafens bemerken die Aktivität, bleiben indes bei ihren Standpunkten.
Gemeindepolitiker und regionale Aktivisten im Einzugsgebiet des Zürcher Flughafens kämpfen schon seit Jahrzehnten gegen Fluglärm. Deren Engagement sei nach wie vor wichtig, betont Priska Seiler Graf, SP-Nationalrätin und Stadträtin von Kloten.
Flughafenpolitik ist Bundespolitik.
Wichtig sei aber eine gut koordinierte Zusammenarbeit: «Wenn jeder für sich etwas wurstelt, kommt man nicht weiter.» Man müsse mit einer Stimme sprechen, sich auf gewisse Punkte einigen und diese dann auch in Bern vorbringen. Denn: «Flughafenpolitik ist Bundespolitik.»
Mit KLUG zum Ziel?
Deshalb hat Seiler Graf zusammen mit einigen Mitstreitern vor bald zwei Jahren die «Koalition Luftverkehr, Umwelt, Gesundheit» – kurz KLUG – gegründet. Dieser nationalen Dachorganisation gehören ganz verschiedene Umwelt- und Lärmschutz-Organisationen an.
Und KLUG ist gut im Parlament vernetzt. Denn die beiden Co-Präsidentinnen, Priska Seiler Graf und die Grüne Lisa Mazzone, sitzen im Nationalrat und sind aktiv mit parlamentarischen Vorstössen.
Zum Beispiel für die Einführung einer Flugticket-Abgabe. Damit würden Flüge teurer werden, räumt Seiler Graf ein, «ich denke, das ist verantwortbar, so tief wie die heute liegen». Das zusätzliche Geld könnte dann für Klimaschutzprojekte verwendet werden – «oder auch für Sicherheitsmassnahmen, die auf dem Flughafen immer wieder neu erstellt werden müssen».
Gegenspieler betonen wirtschaftlichen Nutzen
Die Vertreter von KLUG haben also in kurzer Zeit spürbare Aktivitäten entwickelt. Allerdings lassen auch ihre Gegenspieler nicht locker – gerade, wenn es um den Flughafen Zürich geht.
So kämpft Regine Sauter, FDP-Nationalrätin und Direktorin der Zürcher Handelskammer, für die Anliegen des Flughafens. Der Flughafen schaffe rund 27'000 Arbeitsplätze und generiere etwa 5 Milliarden Franken an Wertschöpfung, sagt Sauter. «Er ist somit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Kanton Zürich. Gerade deshalb ist es auch nicht vernünftig, diesem Flughafen unnötige Schranken aufzuerlegen.»
Der Streit um die Luftfahrtpolitik geht weiter – auf regionaler wie auf nationaler Ebene.