Die Corona-Pandemie hinterlässt Spuren im Freizeitverhalten der Schweizerinnen und Schweizer. In der Krise haben viele mit dem Fischen begonnen. Das bestätigt Philipp Sicher, Geschäftsführer des Schweizerischen Fischerei-Verbands.
Die Anzahl verkaufter Patente war bis zu 70 Prozent höher als in den Vorjahren.
Besonders die Zahl der Hobbyfischer sei stark gestiegen. Damit sind Menschen gemeint, die etwa am Wochenende angeln wollen und dafür ein Kurzzeitpatent brauchen. «Die Anzahl der Patente, die verkauft wurden, waren teilweise bis zu 70 Prozent höher als in den Vorjahren», erklärt Sicher. Am grössten sei der Boom in Freiburg, Graubünden, Bern sowie in Ob- und Nidwalden.
Sicher geht davon aus, dass der Trend auch nach der Pandemie anhalten werde – wenn auch nicht auf diesem Rekordniveau. Naturnahe Erlebnisse sind in den letzten Jahren generell im Trend. Eine Beobachtung, die auch Freizeitforscher machen.
Hochwasser gefährden den Fischbestand
Doch gibt es überhaupt genug Fische für so viele Fischer? Fakt ist, dass die Natur diesen Sommer Kapriolen schlägt – und Hochwasser haben drastische Folgen für den Fischbestand.
Jüngere Fische werden bei Hochwasser durch Geröll getötet oder verletzt.
«Die grösseren Fische können sich bei Hochwasser zwar anpassen und sich zurückziehen», erklärt Sicher. Anders sehe es bei den jüngeren, unerfahrenen Fischen aus. «Sie werden durch das Getriebe weggetrieben und durch das Geröll getötet oder verletzt.»
In der Alpenregion geht der aktuelle Fischbestand wegen den vielen Niederschlägen stark zurück. Wegen des Klimawandels und den damit verbundenen Winter-Hochwassern haben sich die Lebensbedingungen für die jungen Fische zudem schon zuvor stark erschwert.
Der Geschäftsführer des Fischerei-Verbandes hofft jetzt, dass das Hochwasser im nächsten Jahr Pause macht, damit sich der Fischbestand wieder erholen kann.