18 Prozent mehr Lebensmittel gerettet: Rund 7655 Tonnen Lebensmittel und Non-Food-Artikel konnten 2024 vor dem Abfall gerettet werden, gibt die Schweizer Tafel bekannt. Im Vergleich zum Vorjahr seien das rund 18 Prozent mehr als noch 2023 – ein deutliches Plus also.
Darum konnten mehr gerettet werden: Dank ihres ausgebauten Netzwerks mit Partnern des Detailhandels sowie der Nahrungsmittelindustrie konnte die Schweizer Tafel im Jahr 2024 mehr Lebensmittel retten. Täglich hole die Organisation Lebensmitteln bei 586 Filialen im Detailhandel ab. Im Jahr 2014 waren es noch 368 Filialen.
«Das hat massgeblich zum Wachstum beigetragen», sagt Roger Biedermann, Leiter Fundraising und Kommunikation Schweizer Tafel.
Von welchen Filialen genau? «Hauptpartnerschaften pflegt die Schweizer Tafel mit Detailhändler wie Aldi, Lidl, Coop und Migros», so Biedermann. Es gäbe auch weitere kleinere Abgebende wie Lidl, Denner oder Manor. «Dadurch kann die Tafel einen substantiellen Anteil der auf dem Markt vorhandenen Filialen abdecken, vor allem in der Deutschschweiz.»
So steht es um Food Waste in der Schweiz: Die Schweiz bleibt ein Wegwerf-Land. Pro Jahr werden Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet – viel davon wäre noch gut zum Konsum geeignet. Pro Jahr verursachen alle Akteure der Lebensmittelkette zusammen rund 2'800'000 Tonnen Food Waste. Bildlich gesprochen: Das entspricht der Ladung von 150'000 Lastwagen, die als aneinandergereihte Kolonne von Zürich bis Madrid reicht ( Bafu, 2019 ).
Davon können aber nicht alle gerettet werden. Food Waste fällt an verschiedenen Orten in der Lebensmittelkette an. Die Haushalte machen den grössten Teil aus.
Was wird von der Schweizer Tafel gerettet? Die 7566 Tonnen beinhalten sowohl Lebensmittel als auch Non-Food-Artikel. «Die grosse Mehrheit – etwa 99 Prozent – sind Lebensmittel», sagt Biedermann. Doch die Grundhaltung sei: «Wir nehmen alles, was die Abnehmenden brauchen können. Beispielsweise bekommen wir durch eine neue Partnerschaft mit dem Flughafen Basel-Mulhouse Hygieneartikel, die es wegen der Grössenbeschränkung nicht durch die Sicherheitskontrolle schaffen.» Gerade Hygieneprodukte seien bei Obdachlosen und auch in Frauenhäuser gefragt.
Wohin gelangen die geretteten Produkte? Die geretteten Tonnen Lebensmittel werden wiederum an zahlreiche einzelne Abgabestellen und soziale Einrichtungen verteilt. Rund 510 Institutionen werden in der Schweiz angesteuert. Dazu gehören Gassenküchen, Notschlafstellen, Frauenhäuser und Obdachlosenheime, die daraus Mahlzeiten zubereiten.
Weitere Abnehmer sind Lebensmittel-Ausgabestellen, wo Menschen mit nachweislich geringem Einkommen gratis oder günstig einkaufen können.
Ressourcen begrenzt: Ein Zuwachs an geretteten Lebensmitteln und Partnerschaften bedeutet aber auch mehr Aufwand für die Schweizer Tafel. «Wir haben begrenzte Ressourcen, versuchen uns aber jährlich im ein- bis zweistelligen Bereich zu steigern», sagt Biedermann. Einerseits gelänge dies durch eine effizientere Logistik, andererseits seien sie zu 100 Prozent spendenfinanziert. «Da bleiben wir abhängig von äusseren Einflüssen.» Das Fundraising in der Schweiz sei ein umkämpfter Markt, mit einer Vielzahl guter Organisationen.
Verschiedene Organisationen gegen Food Waste in der Schweiz: Gegen Food Waste kämpft nicht nur die Schweizer Tafel. Hier finden Sie weitere Projekte gegen Food Waste aus der ganzen Schweiz .