Die Wasserstände im Boden-, Walen-, Vierwaldstätter- und Luganersee sind auf einem historischen Tiefpunkt.
Jüngst hat der Kanton Baselland den Wasserverbrauch eingeschränkt. Wegen anhaltender Trockenheit sollen die Bewohnerinnen und Bewohner stark wasserverbrauchende Tätigkeiten wie Rasenbewässern, Autowaschen sowie das Nachfüllen privater Bassins unterlassen.
Macht es in der Schweiz Sinn, Wasser zu sparen? Wassersparen sei ein effizientes Mittel gegen Trockenheit. Das bestätigte Massimiliano Zappa bereits im Juni gegenüber SRF. Er ist Hydrologe bei der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).
Wo gibt es in der Schweiz Wasser-Sparpotenzial? Manuela Brunner, Dozentin für Hydrologie an der Universität Freiburg im Breisgau, meint dazu: «Das Sparpotenzial beginnt bei kleinen Dingen wie dem Verzicht auf Autowaschen, Swimmingpool-Füllen oder Rasenbewässern.»
Aber auch die Landwirtschaft könne Wasser sparen, indem sie effiziente Bewässerungstechniken einsetze. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) ergänzt, dass viel Wasser durch eine standortangepasste Landwirtschaft (Sorten, Anbaumethoden) ohne Bewässerung gespart werden kann, wie es auf schriftliche Anfrage gegenüber SRF sagt.
Wie kann die Schweiz nachhaltig Wasser speichern, um zukünftige Probleme wie eine Wasserknappheit oder Stromengpässe zu minimieren? Wichtig für die Energieversorgung seien Stauseen, so das Bafu. Sie speichern vor allem im Alpenraum Schmelzwasser.
Um gegen drohende Wasserknappheiten etwas zu unternehmen, würden Trinkwasserversorgungen vernetzt. Falls Wasser in der einen Gemeinde knapp würde, könnten andere Gemeinden aushelfen, ergänzt das Bafu.
Zudem würden Landwirtschaftsbetriebe öfters Zisternen oder kleine Bewässerungsteiche zur Wasserspeicherung bauen, so das Bafu weiter.
Ferner ist Grundwasser ein wichtiger Wasserspeicher. Denn es könnte bei Wasserknappheit angezapft werden. Es sei deshalb zentral, dieses vor Übernutzung und Verschmutzung zu schützen, so das Bafu.
An diesen Punkt knüpft auch die Hydrologin Brunner an. Denn in diesem Grundwasser könne Regen, der über Versickerungsanlagen in den Boden gelangt, gespeichert werden. Da sei die Schweiz (noch) nicht sehr weit.
Ob und wie nachhaltig diese Lösungsansätze seien, gilt es weiter zu untersuchen, so Brunner. Und auch, welche negativen Folgen durch den Eingriff in ein natürliches Ökosystem entstehen könnten.
Die Landwirtschaft kann trotz neuer Sorten und Anbaumethoden bei Gemüse, Obst und Kartoffeln nur schlecht auf Hitze und Trockenheit reagieren. Ist der Bau von Zisternen sinnvoll? Speicherbecken könnten bei Obst und Gemüse ein interessanter Puffer sein: zum Beispiel, wenn das Wasser knapp wird oder Wasser nur noch eingeschränkt benutzt werden darf. Das sagt Hannah von Ballmoos. Hauptberuflich ist sie verantwortlich für Umweltfragen beim Schweizerischen Bauernverband.
So seien zum Beispiel Regenbecken eine Ergänzung zu günstigeren Wasserquellen. Ausserdem könnten Regenbecken in Regionen mit guten Böden interessant sein, wo es keine andere Wasserquelle gibt, so von Ballmoos.