Adieu Bundesrat: Mit seinem Abgang aus dem Bundesrat hat Alain Berset auch die Bevölkerung in seinem Heimatkanton Freiburg überrascht. Der zweisprachige Kanton verliert sein politisches Aushängeschild.
«Berset ist in seinem Kanton bei vielen Leuten beliebt. Tausende Menschen jubelten letzten Dezember dem frisch gewählten Bundespräsidenten zu», sagt der Freiburger SRF-Korrespondent Oliver Kempa.
Was sagt die Bevölkerung zum Berset-Rücktritt? Ein Passant in der Freiburger Innenstadt bemerkt dazu: «Hier in Freiburg haben wir mitbekommen, dass sich im familiären Bereich Dinge ereignet haben. Berset setzt jetzt seine Prioritäten anders.»
Bevölkerung hat Verständnis für Abgang
Eine andere Frau erklärt, dass Berset mehr Druck aushalten musste als andere, insbesondere während der Covid-Zeiten. Aus diesem Grund hat sie Verständnis, dass Berset keine Amtszeit mehr anhängt. Sie fügt hinzu: «Er ist noch jung genug, um neue Projekte anzupacken.»
Langjährige Freiburger Weggefährten zeigen sich mehr oder weniger überrascht über den Abgang: Der frühere Freiburger SP-Ständerat Otto Piller hatte einst gemeinsam mit dem Grossvater von Alain Berset im Grossen Rat gesessen.
Berset fiel schon als junger Mann mit seiner grossen Kompetenz auf.
Er betont: «Alain Berset ist ein Politiker, der mit Leib und Seele dabei ist. Schon als junger Mann ist mir seine beeindruckende Kompetenz aufgefallen», erinnert sich der ehemalige Bundesratskandidat.
Ähnlich äussert sich der frührere SP-Nationalrat Jean-François Steiert: «Berset wusste aber immer genau, was und wohin er will. Nun hat er seine Mission erfüllt», so der aktuelle Freiburger Staatsrat.
Urs Schwaller sass einst gemeinsam mit Alain Berset für den Kanton Freiburg im Ständerat. Der ehemalige CVP-Politiker betont: «Mit ihm konnte man über alles sprechen, auch über private Angelegenheiten und die Familie.»
Bereits früh sei deutlich geworden, dass Berset eine herausragende Karriere vor sich hatte. «Er war jung, aktiv und ein talentierter Sportler. Wenn Alain Berset sich für etwas engagierte, dann tat er dies mit grosser Intensität.»