Auf Tessiner Feldern wollen derzeit Tausende von Salatköpfen, Tonnen von Spargeln und bald auch Erdbeeren geerntet werden. Marco Bassi ist einer der grössten Tessiner Gemüseproduzenten und zudem Präsident der Tessiner Gemüseproduzenten. Er ist froh, mithilfe von Jobbörsen und Aufrufen gerade noch rechtzeitig genügend Personal gefunden zu haben.
Aber er sagt auch: «Viele haben Mühe mit dieser Art von Arbeit. Ich kann Ihnen ein Beispiel geben. Wenn es regnet, erhalte ich sofort Anrufe von Arbeitern die wissen wollen, ob sie jetzt auch im Regen arbeiten müssen. Meine Antwort: Ich kann Coop und Migros nicht sagen, wir liefern nicht, weil es geregnet hat.»
Die Feldarbeit romantisiert
Viele machten sich eine falsche, zu romantische Vorstellung von der Feldarbeit, sagt Bassi. Er habe viele Zusagen von Menschen erhalten, die bei ihm arbeiten wollen, zum Beispiel, weil ihr Betrieb Kurzarbeit angemeldet habe. «Wir haben viele, die kommen, die dann aber schon am Mittag sagen: Ich habe nicht gewusst, dass das eine solch harte Arbeit ist. Ich habe Rückenschmerzen.»
Viele hätten schnell keine Lust mehr. Die Hälfte der neuen lokalen Erntehelfer schmeissen nach kurzer Zeit auf dem Feld das Handtuch – wenn nicht nach einem halben Tag, dann spätestens nach drei Tagen in Folge. Dementsprechend schwierig sei es auch, Einsatzpläne für das Wochenende zu erstellen. Es sei praktisch unmöglich, Arbeitspläne zu machen, sagt Bassi.
Auf der anderen Seite des Gotthards kennt man die Erfahrungen des Tessiner Gemüseproduzenten gut. Beim Bauernverband heisst es darum, man habe die Schichten angepasst. So gäbe es zum Beispiel für die neuen lokalen Erntehelfer kürzere Schichten.