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Die Spargeln warten auf die Spargelstecher
Aus HeuteMorgen vom 02.04.2020. Bild: Keystone
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Erntehelfer dringend gesucht Bei den Gemüsebauern gibt es mehr als genug Arbeit

Spargeln müssen geerntet werden, die Kartoffeln sollten in den Boden – und wegen der Coronakrise fehlen die ausländischen Arbeiter.

Das Förderband in der Halle rattert. Es zieht Spinat mit, welcher auf dem Betrieb von Thomas Wyssa frisch geerntet wurde. Wyssa ist Sprecher der Gemüsebauern im Seeland. Seine 50 Angestellten aus Portugal, Spanien, Polen und Rumänien ernten, pflanzen, verpacken sein Gemüse.

Wer soll die Spargeln ernten?

Wyssa hat Glück. «Das für die derzeit anfallende Arbeit nötige Personal ist hier», sagt er. Andere Gemüsebauern dagegen seien in Not. Auf den Betrieben mancher Kollegen fehlten jeweils bis zu 20 Personen, um die anstehende Arbeit zu tun. Vor allem in der Spargelernte fehlten viele Leute. «Das ist prekär – und es wird schwierig, das Problem kurzfristig zu lösen.»

Es sei derzeit schwierig für Erntehelfer, in die Schweiz einzureisen – überall in Europa herrschen Einschränkungen in der Mobilität. Zudem möchten die Arbeiterinnen und Arbeiter ihre Familien in der Heimat derzeit gar nicht verlassen.

Hotelfachleute als Erntehelfer?

Als Ersatz könnten theoretisch Leute einspringen, die wegen der Corona-Krise derzeit keine Arbeit haben. Aber können Arbeitslose aus der Gastronomie und der Hotellerie die ausländischen Arbeiter, die den Bauern fehlen, tatsächlich ersetzen? «Das ist sicher vorstellbar», sagt Wyssa. Vor allem in der Verpackung und beim Rüsten der Ware sei dies durchaus möglich.

Schwieriger wäre es, wenn sie Spargel stechen müssten. Denn das sei ein harter Job – wie grundsätzlich die Arbeit bei einem Gemüsebauern.

Dieser Meinung ist auch Mathias Grünig. Er ist für Personaldienstleistungen beim bernischen Bauernverband verantwortlich. «Es kann regnen oder kalt sein. Und es ist repetitive körperliche Arbeit», sagt er. Der Mindestlohn beträgt dabei 3300 Franken, pro Woche werden bis zu 55 Stunden gearbeitet.

Freiwillige melden sich bei den Bauern

Bislang hätten rund 30 Personen bei ihm um Arbeit angefragt, so Grünig. «Das passierte früher nie!» Und das zeige ihm: «Die Leute wollen helfen.» Allerdings sind allein die Berner Gemüsebauern auf rund 2000 ausländische Arbeitskräfte angewiesen. Für die ganze Schweiz, schätzt Grünig, seien es rund 30'000 – zum Teil sofort. Und arbeitslose Service- oder Hotelangestellte auf die Felder zu bringen, das gehe nicht so schnell.

Gemüsebauer Wyssa versucht es jetzt mit längeren Arbeitszeiten für seine anwesenden Erntehelferinnen und Erntehelfer. Ausserdem helfe man sich gegenseitig mit Arbeitskräften aus, wenn möglich. «Kurzfristig funktioniert das – aber langfristig wird das sehr schwierig», so der Sprecher der Seeländer Gemüsebauern.

Das hat Folgen: Kann nicht alles geerntet werden, gehen Lebensmittel verloren. Und gelangt das neue Saatgut nicht rechtzeitig in den Boden, ist später nichts zu ernten.

Heute Morgen vom 2.4.2020

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