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Rudolf Hauri: Welche Fehler haben die Kantone gemacht?
Aus Samstagsrundschau vom 18.12.2021. Bild: Keystone
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Fünfte Corona-Welle Kantonsarzt Hauri: «Stellen wieder eine Übersterblichkeit fest»

Der oberste Kantonsarzt glaubt, dass die Coronatoten wieder in den Fokus rücken könnten – wenn der Druck auf die Spitäler weiter zunehme. Eine zeitliche Verteilung beim Booster sieht er als möglichen Vorteil.

Vergangenen Winter, als die Schweiz heftig von der zweiten Corona-Welle getroffen wurde, waren die hohen Todeszahlen das grosse Thema. Nun, während der fünften Welle hat die Schweiz, unter anderem dank der Impfung, viel weniger Corona-Tote zu beklagen – trotz rekordhoher Fallzahlen. Dennoch sterben täglich ein bis zwei Dutzend Menschen im Zusammenhang mit Covid-19. Und seit Anfang November nimmt auch die Übersterblichkeit wieder zu. Das heisst: Die Todesfälle liegen über dem statistisch erwartbaren Bereich.

Wir stellen tatsächlich wieder eine Übersterblichkeit fest. Übrigens nicht nur von Betagten, sondern auch von Jüngeren.
Autor: Rudolf Hauri

Dies bemerkt auch der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri: «Wir stellen tatsächlich wieder eine Übersterblichkeit fest. Übrigens nicht nur von Betagten, sondern auch von Jüngeren», sagt Hauri in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF. Hauri glaubt denn auch, dass die Todeszahlen wieder zu einem grösseren Thema werden könnten. «Vor allem dann, wenn es zu einer noch stärkeren Belastung der Spitäler und es zu wirklich zu einer echten Triage kommen sollte», so der Präsident der kantonalen Konferenz der Kantonsärzte.

Wöchentliche Todesfälle in der Schweiz
Legende: SRF

Eine Prognose, ob die vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen reichen, um die fünfte Welle zu brechen, wage er nicht, aber er hoffe es sehr, sagte Hauri. Ein gewisses Risiko habe man jetzt halt, weil die allermeisten, die wollten, sich hätten impfen lassen.

Kein Verstecken hinter dem Bundesrat

Bei den Fallzahlen gebe es eine Stagnation auf hohem Niveau mit leichter Tendenz zu einem Rückgang. In den Spitälern stiegen die Eintritte zwar noch, flachten aber ab. Mit rund 300 belegten Intensivbetten sei die Belastung sehr hoch, wobei die Belastung durch Intensivpatienten generell stark sei. Zudem seien die Bettenkapazitäten tiefer als vor einem Jahr, weil das Personal fehle.

Hauri stellte in Abrede, dass sich die Kantone hinter dem Bund verstecken würden. Die Kantone hätten mit Verschärfungen gerechnet, aber eine andere Lagebeurteilung gemacht als der Bundesrat, der nun deutlichere Verschärfungen angeordnet habe. Den Vorhalt, die Kantone würden mildere Varianten befürworten und umsetzen, weil der Bundesrat sie dann schon korrigiere, wollte Hauri so nicht gelten lassen.

Versetzter Booster als Vorteil?

Die derzeitige Situation mit der dominierenden Delta-Variante ist für Hauri das Kriterium für die Beurteilung der aktuellsten Massnahmen. Der Bundesrat hatte die deutlichere Verschärfung am Freitag indes hauptsächlich mit der anrollenden Omikron-Variante begründet. Die Erkenntnisse über diese neuste Variante sind laut Hauri aber noch «sehr vage». Entscheidend werde die Schwere der Krankheit sein. Wenn die Menschen aber nur schwächer daran erkrankten, sei das «nicht so ein Problem».

Bei der Booster-Impfung geht es vor allem darum, dass man sie macht.
Autor: Rudolf Hauri

Zum Hin-und-her bezüglich der Wartefrist für die Auffrischungsimpfung sowie die Impfkapazitäten angesichts des zu erwartenden Ansturms, sagte Hauri, die Kantone hätten die Kampagne nicht verschlafen. Man könne Kapazitäten nicht ins Leere hinaus behalten, es brauche eine gewisse Beweglichkeit. Bei der Booster-Impfung gehe es vor allem darum, «dass man sie macht».

Es mache keinen Sinn, nun alle an einem Tag zu boostern. Eventuell sei die zeitliche Verteilung am Schluss sogar ein Vorteil für die Grundimmunität der Gesellschaft. Die Wirkung der zweiten Impfung verschwinde ja nicht von einem Tag auf den anderen. «Es wird sich zeigen, ob wir am Schluss langsamer sind als andere Länder.» Am Freitag hatte Gesundheitsminister Alain Berset überraschend angekündigt, dass die Wartefrist für die Auffrischungsimpfung von sechs auf vier Monate verkürzt wird.

Samstagsrundschau, 18.12.21, 11:30 Uhr ; 

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