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Gasspeicher leeren sich Hohe Gaspreise in Europa: Kein Notstand in der Schweiz erwartet

  • Die Preise für Erdgas in Europa sind so hoch wie seit zwei Jahren nicht mehr – und wetterbedingt werden sie wohl weiter steigen.
  • Zusätzlich sind die Gasspeicher Europas deutlich schlechter gefüllt als in den Vorjahren.
  • Dennoch sind in der Schweiz keine Engpässe zu erwarten, wie Fachleute betonen.

Der grossflächige Ausfall französischer Kernkraftwerke im Herbst 2021 und der Ausbruch des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Winter 2022 führte zu einer Verfünffachung des Gaspreises in Europa. Die EU suchte damals hektisch nach Ersatz für russisches Gas und fand solchen in Form von Flüssiggas aus Nahost und den USA.

Es ist damit zu rechnen, dass die Speicher weiter entleert werden und der Preis entsprechend hoch bleibt.
Autor: Christian Gyger Kommunikation Verband der Schweizerischen Gasindustrie VSG

Derweil forderte die Schweizer Regierung die Gasverbraucher zum Sparen auf und kaufte Reserven im Ausland. Die Preise sanken daraufhin bis zum Winter 2022/23 auf das Niveau von vor der Krise und blieben relativ stabil. In den letzten Monaten aber führt die Gaspreiskurve mit ein paar Dellen kontinuierlich nach oben.

Kleineres Angebot, grössere Nachfrage

Gemäss Analysten des international tätigen Energieunternehmens MET Group mit Sitz in Baar im Kanton Zug gibt es für den Preisanstieg viele Gründe. Europa sei bereits mit weniger gut gefüllten Speichern in den Winter gestartet. Seit dem 1. Januar ist zudem weiteres Gas aus Russland weggefallen, und der aktuelle Winter sei leicht kälter als die vorhergehenden.

Ein etwas kleineres Angebot stosse also auf eine grössere Nachfrage, und Entspannung sei nicht in Sicht, meint Christian Gyger, Kommunikationschef beim Verband der Schweizerischen Gasindustrie VSG. «Blickt man auf die Wettermodelle, sieht es nach kühler Witterung aus in Europa, sodass damit zu rechnen ist, dass die Speicher weiter entleert werden und der Preis entsprechend hoch bleibt», sagt Gyger. Wenn es so weitergehe, seien die Gasspeicher in Europa am Ende des Winters noch zu 30 Prozent gefüllt. Das sei zwar tief, gleichzeitig heisse es aber auch, dass es aufgehen sollte. «Also wir machen uns keine Sorgen wegen einer Gasmangellage», so Gyger weiter.

Eine Gasflamme zum Kochen, Nahaufnahme
Legende: In diesem Winter wird das Gas wohl ausreichen – aber es bleibt teuer. Getty Images iStock

Klar ist: Schlecht gefüllte Speicher über den Sommer wieder zu füllen, wird wohl vergleichsweise teuer werden, und die Gaspreise dürften abermals steigen. Höhere Rechnungen drohen Personen, die mit Erdgas heizen oder Maschinen betreiben. Weil gerade im Winter mit Gas auch Strom produziert wird, werden wohl auch die Strompreise eher nach oben gehen.

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Heute Morgen, 21.02.2025, 06:00 UHr ; 

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